Selbstvertrauen, Selbstwert und Selbstbewusstsein: Die 3 Säulen
Ich wäre gerne selbstbewusster. Denken Sie das manchmal?
Sie befinden sich in bester Gesellschaft, denn Stars wie Katy Perry, Emma Watson oder „Harry Potter“ Daniel Radcliffe erzählen von ihren Selbstzweifeln. Warum kämpfen sogar erfolgreiche Menschen mit mangelndem Selbstvertrauen und wie wirkt sich dieses Defizit auf Beziehungen aus? Unterscheiden sich Frauen und Männer in Bezug auf Selbstvertrauen? Diese und weitere Fragen wollen wir im folgenden Artikel beantworten – alltagstaugliche Tipps und Übungen inklusive.
Selbstvertrauen, Selbstwert und Selbstbewusstsein - Jeder kann Stück für Stück sein zukünftiges ICH stärken | Quelle: © Sergey Nivens - Adobe Stock
Unsere Beiträge sind sehr ausführlich. Bitte nutzen Sie daher zur besseren Navigation das Inhaltsverzeichnis. Sollten Sie ergänzende Anregungen oder eigene Erfahrungen zum Thema besitzen? Freuen wir uns natürlich sehr über ein entsprechendes Kommentar am Ende des Beitrages.
Wir wünschen eine inspirierende Lektüre!
Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstwert: alles dasselbe?
Die drei Begriffe werden umgangssprachlich als Synonyme verwendet. Um das Phänomen besser zu verstehen, sehen wir uns die Unterschiede genauer an.
Selbstbewusstsein: Ich weiß wer ich bin.
Damit ist das Wissen um die eigenen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen gemeint. So weiß Tom beispielsweise, dass er ein talentierter Handballspieler ist, jedoch kein musikalisches Talent besitzt. Dafür kann er sich gut in andere Menschen einfühlen, was dazu führt, dass Freunde im gerne ihre Sorgen anvertrauen.
Das Selbstbewusstsein steigt mit zunehmendem Alter und Lebenserfahrung.
Selbstvertrauen: Ich kann mich auf mich selbst verlassen.
Selbstvertrauen basiert auf dem Selbstbewusstsein. Je besser Sie sich kennen, umso genauer können Sie Ihre Fähigkeiten einschätzen. Sie wissen, dass Sie sich auf sich selbst verlassen können.
Ein Beispiel: Sie sind mit einem künstlerischen Talent ausgestattet und bringen treffsichere Karikaturen aufs Papier. Bittet Sie ein Bekannter um eine Skizze seiner Partnerin als Geburtstagsgeschenk, können Sie entspannt zusagen. Sie vertrauen auf Ihre Fähigkeiten.
Anders sieht es dagegen aus, wenn Sie statt eine Karikatur zu zeichnen, eine Rede halten sollen. Sie können dabei lediglich auf die Erfahrungen der Schulzeit zurückgreifen und erinnern sich an die Panik vor den Referaten.
Das Selbstvertrauen eines Menschen ist nicht in allen Bereichen gleichermaßen ausgeprägt.
Das gilt ebenso für die zeitliche Konstanz. Sie führen eine glückliche Beziehung und lösen Unstimmigkeiten gemeinsam mit Ihrem Partner. Ihr Selbstvertrauen in Bezug auf Beziehungsfähigkeit schätzen Sie als hoch ein. Plötzlich treten Schwierigkeiten auf, für die Sie und Ihr Partner keine Lösung finden, der Konflikt eskaliert. Diese Erfahrung kann Ihr Selbstvertrauen im Bereich Partnerschaft reduzieren. Ihr Selbstbewusstsein ist ebenfalls erschüttert.
Tipp: Selbstvertrauen stärken und aus Erfahrungen lernen
Ob Eifersucht, Streit oder Trennung – schmerzhafte Beziehungserfahrungen bleiben niemandem erspart. Dass Wut, Trauer und Ängste solche Situationen begleiten steht außer Frage.
Aber: Sie entscheiden, ob Sie in den negativen Gefühlen verharren und sich Frustration über die bestehende Beziehung oder allgemein über „die“ Männer oder „die“ Frauen in Ihnen breitmacht – oder ob Sie Ihr Leben aktiv in die Hand nehmen. Das bedeutet: Sie lernen aus der Erfahrung und gehen gestärkt und reifer aus der Situation.
Erfahrungen zu analysieren und dahinter liegende Muster zu erkennen ist nicht einfach. Eine Beratung oder ein Coaching können Ihnen dabei helfen, einfacher und schneller auf Ihrem Lernweg voranzukommen und gleichzeitig Ihr Selbstvertrauen aufzubauen.
Selbstwert: Ich erkenne mich als wertvoll an
Kommen wir zu einem kritischen Aspekt: dem Selbstwert.
Der Selbstwert ist der Wert, den sich eine Person selbst beimisst. Er entsteht durch einen Abgleich zwischen dem realen Ich (Bin-Ich), Eindrücken von außen (Soll-Ich) und dem eigenen Wunschbild (Möchte-Ich). Je besser die drei Ebenen harmonieren, umso stabiler und größer ist der Selbstwert.
Ein Forscherteam aus den Vereinigten Staaten berichtet im Journal of Personality and Social Psychology von einem interessanten Zusammenhang: Ein geringer Selbstwert geht unter anderem mit weniger Erfolg im Beruf und höherem Risiko für Depressionen einher. Ein stabiler Selbstwert bedeutet mehr Resilienz.
Der aktuelle Trend zur Selbstoptimierung in Kombination mit der Nutzung sozialer Netzwerke führt bei vielen Menschen zu einem schlechteren Selbstwert. Sie sehen auf Instagram und Co. wie andere sich präsentieren – sportlich, attraktiv, erfolgreich und weit gereist. Der Vergleich mit anderen dient als Basis für das Soll-Ich.
Das Möchte-Ich entsteht aus dem sozialen Vergleich und den eigenen Werten.
Ein großer Unterschied zwischen Bin-Ich und Möchte-Ich sorgt für psychische Spannung. Der Selbstwert sinkt, innerer Druck und Stressbelastung steigen.
Tipp: Auf den Selbstwert achten
Nehmen Sie sich eine halbe Stunde Zeit und überlegen Sie: Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Schreiben Sie die Antworten auf ein Blatt. Wie fühlen Sie sich? Sind Sie zufrieden oder machen sich Frust und Anspannung breit?
Nun haben Sie einen Eindruck von Ihrem aktuellen Selbstwert gewonnen. Wird Ihnen bewusst, dass Sie nicht zufrieden sind, überlegen Sie weiter.
Ursachenforschung: Erfahrungen aus der Kindheit
In erster Linie prägen die Erfahrungen aus der Kindheit den Selbstwert. Respektiert die Ursprungsfamilie die Individualität und die Eigenheiten des Kindes oder zwingt sie ihm Verhaltensmuster auf, die es innerlich verbiegen?
Ein Hinweis: Falls Sie erkennen, dass Sie familiäre Prägungen tatsächlich „verbogen“ haben, kann es hilfreich sein, folgendes im Hinterkopf zu behalten: Eltern geben in der Regel ihr Bestes, wenn es um ihre Kinder geht. Ihre Ursprungsfamilie hat Ihnen nicht absichtlich Schaden zugefügt. Schon die Tatsache, dass Sie den vorherrschende Rollenbildern entsprechend behandelt wurden, kann solche Auswirkungen erzeugen.
Der beste Weg als erwachsener Mensch damit umzugehen ist, das eigene innere Wachstum aktiv zu fördern. Die frühen Prägungen wurden erlernt, was bedeutet, sie sind veränderbar.
Selbstbewusst oder schon Narzisst?
Hinweis: Eine psychische Erkrankung kann nur ein Facharzt oder Psychotherapeut diagnostizieren. Diese folgende Beschreibung soll Ihnen helfen, das Phänomen Narzissmus einzuordnen und über mögliche Missverständnisse aufklären.
Die Psychologie betrachtet Narzissmus als Persönlichkeitseigenschaft, die genauso wie Introvertiertheit oder Intelligenz in der Bevölkerung normalverteilt auftritt. Ein moderat ausgeprägter Narzissmus sorgt dafür, dass wir gut durchs Leben kommen. Anders die narzisstische Persönlichkeitsstörung. Hier handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die bei den Patienten und ihrem Umfeld zu großem Leid führen kann.
Betroffene sind von ihrer Grandiosität vollkommen überzeugt und präsentieren sie ihrer Umgebung durch entsprechendes Imponiergehabe. Ihr großes Bedürfnis nach Anerkennung macht sie für Schmeicheleien empfänglich. Auf zu wenig Aufmerksamkeit oder persönliche Kritik reagieren sie gekränkt. Gleichzeitig verfügen sie über wenig Empathie und haben keine Hemmungen, andere Menschen abzuwerten oder zu manipulieren. Nach dem Motto: Ich bin brillant, du bist ein Nichts.
Den Unterschied zwischen destruktivem narzisstischen Verhalten und gesundem Selbstwertgefühl erkennen Sie am einfachsten daran, dass ein Mensch mit stabilem Selbstwert andere nicht herabsetzt. Er signalisiert: Ich bin okay, du bist okay.
Beziehungen und Selbstvertrauen: eine innige Verbindung
In den weiteren Abschnitten geht es darum, wie sich Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstwert auf Beziehungen auswirken. Zum Einstieg beantworten wir die Frage, wie sich Frauen und Männer in diesem Punkt unterscheiden.
Der kleine Unterschied: Selbstbewusstsein bei Männern und Frauen
Selbstbewusstsein bei Frauen und Männern unterscheiden sich | Quelle: © Malchev - Adobe Stock
Forschungen belegen, dass Frauen allgemein über ein geringeres Selbstbewusstsein verfügen als Männer. Sie erkennen den Unterschied im Alltag daran, dass Frauen eine gute Leistung eher äußeren Bedingungen zuschreiben als sich selbst. „Ich hatte Glück“, „die Bedingungen war gut“ oder „ich hatte Unterstützung“ – klassisch weibliche Antworten auf die Frage nach persönlichen Erfolgen.
Männer scheinen keine Schwierigkeiten zu haben, ihren Erfolg öffentlich sich zuzuschreiben. „Ich kann das.“ Punkt.
Warum ist das so?
Eine mögliche Ursache liegt in der – zwar überholten – aber immer noch mehr oder weniger bewusst vorhandenen Vorstellung, wie „Frauen sind“. Märchen und Geschichten gehören zwar ins Reich der Fantasie, sie transportieren jedoch Rollenbilder und spiegeln traditionelle gesellschaftliche Vorstellungen. Starken und selbstbewussten Frauen fallen dabei die Rollen von Hexe, Stiefmutter und Biest zu. Ausnahmen existieren, allerdings stehen diese Figuren – wie Pippi Langstrumpf oder Wonder Woman – immer noch im Schatten der klassischen Rollenverteilung.
Selbstbewusste Frauen zwischen Respekt und Sympathie
Mutige Frauen, die ihren starken Willen einsetzen und souverän auftreten, passen bis heute nicht so recht ins gesellschaftliche Bild. Sie werden respektiert, jedoch als weniger sympathisch eingestuft. Müssen Frauen nun entscheiden, ob sie respektiert oder gemocht werden wollen? Aus wissenschaftlicher Sicht ist diese Frage noch nicht zu beantworten, stattdessen gibt es gute Gründe für jede Frau, zu ihren Erfolgen zu stehen, stolz auf sie zu sein und auf veraltete Muster hinzuweisen. Ein Forscherteam um Peter Glick von der Lawrence University in Wisconsin, USA, stellte fest: Menschen, die andere auf sexistische Äußerungen oder den Gebrauch von überholten Rollenbildern hinweisen, werden als kompetent und selbstbewusst wahrgenommen. Ein zweiter Effekt besteht darin, dass die Verwendung solcher Stereotypen sinkt.
Neben gesellschaftlichen Faktoren spielen die Hormone, genauer das Testosteron, eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Selbstbewusstseins. Das Hormon steigert das Konkurrenzverhalten, erhöht die Risikobereitschaft und trägt damit zu einem höheren Selbstbewusstsein bei.
Für Frauen bedeutet das, dass sie ein gesundes Selbstbewusstsein teilweise erarbeiten müssen.
Selbstwert und Beziehungsqualität
Studien wie die der Psychologen Eva Luciano und Ulrich Orth von der Universität Bern (Schweiz) zeigen, dass das Selbstwertgefühl durch eine neue Partnerschaft zunimmt. Gleichzeitig führen Männer und Frauen mit hohem Selbstwertgefühl zufriedenere Beziehungen, sie können Schwierigkeiten gelassener meistern und ihre Partner besser emotional unterstützen.
Menschen mit geringem Selbstwert neigen zu Verhaltensweisen, die eine Beziehung auf Dauer belasten.
Geringen Selbstwert erkennen: 4 häufige Verhaltensweisen
Wer sich selbst nicht als wertvoll erachtet, kann Liebe von außen schlechter annehmen. Aus diesem Grund leiden Menschen mit geringem Selbstwertgefühl häufig unter Verlustängsten. Schon kleinste Irritationen wie ein Zuspätkommen des Partners führt zu Zweifeln an der Beziehung – auch wenn die Partnerschaft allgemein sehr gut funktioniert.
Die folgenden Strategien kommen oft zum Einsatz, um Verlustängste zu kompensieren. Natürlich nicht so ausgeprägt wie in den Beispielen dargestellt.
- Den Partner isolieren: Alte Freunde und Kumpels, die Familie, die Arbeitskollegen – jeder soziale Kontakt ist eine potenzielle Bedrohung. Der Partner mit geringem Selbstwertgefühl versucht deshalb, die sozialen Kontakte des anderen so weit wie möglich zu begrenzen. Das kann durch Falschinformation, Hetze oder Lügen passieren.
- Du und ich, mehr braucht es nicht. Die Zweisamkeit wird idealisiert, der Partner soll davon überzeugt werden, dass Kontakte außerhalb der Beziehung nicht notwendig sind.
- Den Partner abwerten. Ein Versuch, das Selbstwertgefühl beider Seiten anzugleichen oder den vermeintlich stärkeren Partner in eine emotionale Abhängigkeit zu manövrieren.
- Lass mich das machen, das kannst du nicht. Bevormundung schwächt das Selbstwertgefühl des Betroffenen und führt langfristig ebenfalls in eine gewisse Abhängigkeit.
Wann wird aus solchen Verhaltensweisen eine toxische Beziehung?
Wenn Konflikte nicht angesprochen oder gelöst werden (können) und eine grundsätzliche Unzufriedenheit vorherrscht. Wird die Beziehung trotzdem nicht beendet, ist sie toxisch
Führen Sie eine toxische Beziehung?
Ein geringes Selbstwertgefühl führt oft dazu, dass Menschen sich nach Liebe und Wertschätzung von außen sehnen. Sie möchten geliebt werden, brauchen eine Beziehung. Gleichzeitig fühlen sie sich schnell verunsichert und können deshalb kaum eine stabile Partnerschaft aufbauen.
Das geringe Selbstwertgefühl eines Partners sabotiert also das Glück von beiden. Allerdings ist die weniger selbstbewusste Person stärker im Nachteil. Sie wird anfällig für toxische Beziehungen. Menschen mit stabilem Selbstwert halten nicht an einer Beziehung fest, die für sie nicht zufriedenstellend funktioniert. Sie „opfern“ nicht Lebensfreude und Lebenszeit, nur um nicht alleine zu sein. Deshalb gilt ein stabiler Selbstwert als Schutzfaktor vor toxischen Partnerschaften.
In Gegensatz dazu braucht der andere Partner die Beziehung, um sich zu stabilisieren. Eine Trennung wäre für ihn der Beweis für seine Unzulänglichkeit – das gilt es zu vermeiden. Allerdings ist diese Stabilität teuer erkauft. Toxische Beziehungen zeichnen sich durch Konflikte, Unzufriedenheit und Verletzungen aus. Auf Dauer beschädigen sie zusätzlich das Selbstwertgefühl sowie das Selbstvertrauen im Hinblick auf die eigene Beziehungsfähigkeit.
Hinweis: Haben Sie den Eindruck, dass Sie eine toxische Beziehung führen und sie nicht aus eigener Kraft beenden können, kann es hilfreich sein, wenn Sie die Telefonseelsorge kontaktieren oder mit einem Arzt Ihres Vertrauens sprechen.
Dating und Selbstwert: toxische Dynamik frühzeitig erkennen
Singles mit Beziehungswunsch können sich bewusst vor einer toxischen Beziehung schützen.
Die Herausforderung besteht darin, die frühen Anzeichen zu erkennen und darauf zu reagieren. Es kann sein, dass Ihr Gegenüber Sie mit Komplimenten und Zuneigung überschüttet. Diese Taktik wird auch Love-Bombing genannt. Während der Verliebtheitsphase ist es normal, dass sich die neuen Partner sich gegenseitig besonders viel Aufmerksamkeit schenken und ihre Zuneigung ausdrücken. Wenn das liebevolle Verhalten Ihres Gegenübers bei Ihnen regelmäßig Irritationen auslöst, weil Sie es als überzogen wahrnehmen, sollten Sie aufmerksam bleiben.
Nach der ersten Verliebtheit normalisiert sich das Gefühlsleben, die Beziehungspartner lernen sich intensiver kennen und bauen eine Vertrauensbasis auf. Während dieser Phase rücken auch Unterschiede und Schwächen in den Fokus. Eine gesunde Beziehung entsteht, wenn es gelingt, zufriedenstellende und faire Kompromisse auszuhandeln und einen gemeinsamen Weg zu finden. Scheitert der Aufbau einer gemeinsamen Basis, trennt sich das Paar. Bleiben die beiden trotzdem zusammen, kann dies auf eine toxische Entwicklung hindeuten.
Toxisch ist eine Beziehung, wenn sie auf Machtgefälle, Manipulation und Abhängigkeit aufbaut, statt auf Liebe, Respekt und Vertrauen.
Diese Verhaltensweisen zeigt ein Partner mit stabilem Selbstwertgefühl
Jetzt geht es noch darum zu erfahren, wie sich Menschen in einer Beziehung überwiegend verhalten, die mit hohem Selbstvertrauen und stabilem Selbstwert ausgestattet sind. (Selbstverständlich machen alle Menschen Fehler.;-)
- Sie lassen ihren Partner ausreden und interessieren sich für dessen Standpunkt.
- Sie verzichten auf ungewollte Ratschläge und warten, bis sie nach ihrer Meinung gefragt werden. Sie wissen, was sie können, ohne sich mit dem Wissen hervorzuheben.
- Menschen mit stabilem Selbstwert stehen zu sich und tragen keine großen Geheimnisse mit sich herum. Sie erzählen von Missgeschicken und Schwierigkeiten.
- Sie sprechen Konflikte an, weil sie eine Lösung suchen und sich nicht länger als unbedingt nötig mit destruktiven Gefühlen belasten wollen.
- Sie verzichten darauf, Macken oder Missgeschicke des Partners auf Social Media zu teilen oder in großer Runde als Anekdote zu erzählen.
- Sie hören sich Kritik ernsthaft an und versuchen, daraus zu lernen.
- Sie nehmen partnerschaftliche Unterstützung nicht als selbstverständlich wahr und sind dankbar dafür.
Trennung – bricht das Selbstvertrauen ein?
Trennungen gehen in vielen Fällen mit Verletzungen, Enttäuschung und Wut einher. Doch muss ein Beziehungs-Aus zwingend Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen beschädigen?
Das Ende einer Langzeitbeziehung mit gemeinsamem Haushalt kostet beide Seiten Kraft. Verständlicherweise fühlen sich die ehemaligen Partner emotional angeschlagen sowie verunsichert, da ein neuer Lebensabschnitt beginnt.
Aus Gründen des Selbstschutzes kann es sinnvoll sein, die Trennungsphase nicht durch zusätzliche Eskalation zu belasten. Partner mit einem hohen Maß an Selbstliebe und Respekt gehen souveräner mit dieser Herausforderung um. Sie wissen: Eine Trennung ist kein Ausdruck des Scheiterns, sondern eine Chance, sich selbst weiterzuentwickeln. Trauer und Enttäuschung werden als Begleiterscheinungen wahrgenommen und stehen nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Wer bereits über ein stabiles Selbstwertgefühl verfügt, kann eine Trennung besser verarbeiten und sich schneller für eine neue Beziehung öffnen.
Und wenn das Selbstvertrauen leidet? – Die Schweizer Psychologen haben eine gute Nachricht: Spätestens ein Jahr nach der Trennung hat sich der Selbstwert der ehemaligen Beziehungspartner wieder stabilisiert. Eine erste Lernaufgabe könnte sein, von nun an das eigene Selbstwertgefühl aktiv zu stärken und gut für sich selbst zu sorgen.
Viel Erfolg!
Zum Weiterlesen:
- Glick, P. , Fiske, S. T. , Masser, B. , Manganelli, A. M. , Huang, L. , Castro, Y. R. , et al. (2004). Bad but bold: Ambivalent attitudes toward men predict gender inequality in 16 nations. Journal of Personality and Social Psychology 86, 713-728.
- Hannig, Sven und Chmielewski, Fabian (2019): Ganz viel wert. Selbstwert aktiv aufbauen und festigen. Beltz-Verlag.
- Luerweg, Frank (25.03.2021): Selbstwert – Warum es so schwer fällt, sich selbst zu mögen. In: Spektrum der Wissenschaft. Spektrum Psychologie 04.21, S. 16-27.
- Orth, U., Robins, R. W., & Widaman, K. F. (2012). Life-span development of self-esteem and its effects on important life outcomes. Journal of Personality and Social Psychology, 102(6), 1271–1288. https://doi.org/10.1037/a0025558
- Orth, U., Erol, R. Y., & Luciano, E. C. (2018). Development of self-esteem from age 4 to 94 years: A meta-analysis of longitudinal studies. Psychological Bulletin. Advance online publication. http://dx.doi.org/10.1037/bul0000161
- Scherer, Natalie (03.06.2020): Selbstvertrauen – Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Abgerufen am 28.01.2022 unter: https://olympiazentrum-vorarlberg.at/expertenblog-beitrag/selbstvertrauen-unterschiede-zwischen-frauen-und-maennern/
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Autorin: Susanne Schmieder
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