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Die Liebe verstehen – was macht dieses mächtige Gefühl mit uns?

„Liebe ist Qual, Lieblosigkeit ist Tod“, wie die psychologische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach – mit einer recht dramatischen und kontroversen Wortwahl – feststellt. Worüber sich die meisten Menschen heute jedoch einig sind: Wir sehnen uns alle nach einer erfüllenden Liebe, die wir meist in der klassischen Paarbeziehung erleben. Einfach ist es mit dem orakelhaften Mysterium der Liebe aber nicht, denn sie ist schwer zu erklären. Das ist auch der Grund, weshalb die romantische Liebe für viel Wirbel unter Biologen, Psychologen und Sozialforschern sorgt. Die Theorien darüber, wie und ob die Liebe neurowissenschaftlich erklärbar ist, häufen sich. Ganz schön mühselig also, wenn Sie als Laie den Durchblick suchen. Erfahren Sie, was es mit dem mächtigen Gefühl auf sich hat, was die Wissenschaft dazu sagt, und welche Erkenntnisse es zum Umgang mit Liebesschmerz gibt. 

Symbolik für Mann + Frau = Liebe
Symbolik für Mann + Frau = Liebe

Die Liebe verstehen | Quelle: © Thaut Images - Adobe Stock

Unsere Beiträge sind sehr ausführlich. Bitte nutzen Sie daher zur besseren Navigation das Inhaltsverzeichnis. Sollten Sie ergänzende Anregungen oder eigene Erfahrungen zum Thema besitzen? Freuen wir uns natürlich sehr über ein entsprechendes Kommentar am Ende des Beitrages.  

Wir wünschen eine inspirierende Lektüre!

Inhaltsverzeichnis
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    Die Hormone spielen verrückt? Liebe aus neurowissenschaftlicher Sicht

    Sich vergucken, Feuer fangen, sich vergaffen oder verschießen; so beschreiben wir das Gefühl, wenn wir uns in Mr. Right oder in unsere Traumfrau verlieben. Tiefere Liebe folgt dabei in der Regel nach der ersten Verliebtheit. Die allgemeine Definition von Liebe: ein starkes Gefühl des Hingezogenseins¹, emotional und – in der romantischen Liebe – auch körperlich. 

     

    Wenn Sie sich jetzt denken, dass das ja nicht alles sein kann, liegen Sie ganz richtig. Sehen wir uns die Theorien von Hirnforschern an, zeigen diese, dass wir uns wie Süchtige verhalten, wenn wir lieben. Dabei beginnt alles in unserem limbischen Gehirn – ein Teil des Gehirns, welcher die Entstehung und Steuerung von Emotionen übernimmt.² Der Grund, warum wir uns wie Süchtige verhalten: PEA. Damit ist Phenylethylamin gemeint. Einige Wissenschaftler bezeichnen die Substanz auch als natürliches Liebesmolekül. PEA ähnelt Amphetamin, einer chemischen Verbindung, verwendet als Droge. Um sich die Wirkung der Droge vorzustellen, müssen sie diese nicht unbedingt konsumiert haben. Es genügt, wenn sie sich verlieben. Dann geht es rund: Sie sind euphorisch, überglücklich und voller Energie. Sie erleben aber auch einen tiefen Absturz, wenn Ihnen jemand "die Droge" entzieht. Das bedeutet zum Beispiel, dass Ihre Liebe nicht erwidert wird. Viele Menschen fühlen sich leer oder antriebslos, ziehen sich zurück und fallen in ein tiefes Loch. 

     

    Wer nun etwas beunruhigt ist, weil die Liebe aus neurowissenschaftlicher Sicht fast selbstzerstörerisch klingt, kann sich wieder entspannen. Aus biologischer Sicht steckt hinter der Liebe ein ausgeklügeltes System. Denn: Liebe schafft Anziehung, Verbindung und Vertrauen. Das alles ist notwendig für eine harmonische Beziehung, die vor allem darauf ausgelegt ist, den gemeinsamen Nachwuchs großzuziehen³. Das bedeutet: Einerseits binden wir uns, um Nachkommen zu zeugen. Andererseits verhilft die Liebe dazu, auch mental Kraft zu tanken, Aufgaben gemeinsam zu meistern und so die Bindung zu seinem Partner zu stärken. Zum Vergleich: Würde die Liebe nicht existieren, die uns an einen Menschen bindet, wären auch monogame Partnerschaften eher unwahrscheinlich oder zumindest schwieriger zu bewältigen.

     

    Zusammenfassend bedeutet das:

    • Liebe beschreibt ein Gefühl des starken Hingezogenseins, ausgelöst durch neuronale Vorgänge im Gehirn.
    • PEA (Phenylethylamin) löst einen Rausch ähnlichen Zustand beim Verlieben aus.
    • Liebe löst Glücksgefühle und Euphorie aus, Enttäuschungen in der Liebe bewirken das Gegenteil.
    • Wissenschaftler vermuten, dass Liebe die Bindung zwischen zwei Menschen stärkt, um den Nachwuchs gemeinsam zu versorgen.
    • Würde die Liebe nicht existieren, so könnten wir davon ausgehen, dass es zwischen Mann und Frau primär um die Fortpflanzung, nicht aber um monogame Verbindungen geht.

    Bindung, Nähe und Leidenschaft: Liebe aus psychologischer Sicht

    Psychoanalytiker gehen davon aus, dass die spätere Liebe im Erwachsenenalter stark mit dem kindlichen Bindungsverhalten zusammenhängt⁴. Damit sind frühkindliche Prägungen gemeint, die zwischen Kind und Eltern oder Kind und Ersatzpersonen, welche die Rolle als Bezugsperson einnehmen, entstehen. Diese psychologischen Forschungen gehen außerdem davon aus, dass wir mit Liebesbeziehungen den Versuch starten, eine intime Nähe zu einem bestimmten Menschen aufzubauen. 

     

    Der gesamte Vorgang der Liebe ist also wesentlich vom inneren Bild der Bezugs- oder Ersatzpersonen geprägt. So heißt es weiter, dass wir später nach einer Liebe suchen, die der Liebe unserer frühkindlichen Prägung entspricht. Im Klartext besagt die Psychologie: Wir suchen nach einem Partner, der unseren Eltern ähnelt, weil es sich um psychologisch wichtige Repräsentanzen handelt. Ein Ansatz, den einige von uns sicherlich lieben, wenn sie eine enge Bindung zu ihren Bezugspersonen hatten. Andere werden sich innerlich dagegen sträuben, wenn sie besonders viele Verletzungen erfahren haben. Das erklärt auch folgenden psychoanalytischen Ansatz: Wir sind auf der Suche nach einer Liebe, die unsere "inneren Verletzungen" heilt, welche im Zuge der frühkindlichen Bindung entstehen. 

    Beispiele für unser Bindungs- und Liebesverhalten, das auf inneren Verletzungen der frühkindlichen Prägung basiert

    Wurden Sie als Kind stark kontrolliert, sehnen Sie sich später nach einer Liebe, die Ihnen mehr Freiheiten lässt. Ihnen ist dann zum Beispiel besonders wichtig, dass Ihr Partner Ihnen bedingungslos vertraut und nicht anzweifelt, dass Sie bestimmte Situation im Leben auch alleine meistern. Ein weiteres Beispiel: Wurden Sie als Kind besonders häufig getadelt oder verbal angegriffen, reagieren Sie im Erwachsenenalter sensibler auf Menschen, die Ihnen ähnlich begegnen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Sie regen sich nicht unbedingt über Ihr Gegenüber auf, sondern projizieren Ihre kindliche Verletzung auf diese Person. In der Psychoanalyse ist hier die Rede von der sogenannten Übertragung.⁷ Weiter gehen die Forscher davon aus, dass eine harmonische Liebe erst entsteht, wenn zwischen beiden Bedürfnissen (frühkindliche Wunden durch die Bezugspersonen heilen und einen Partner finden, der den Bezugspersonen möglichst viel ähnelt) eine gesunde Balance gefunden wird. Bleiben diese Bedürfnisse unerfüllt, sei die Liebe am ehesten zum Scheitern verurteilt.

    Die Psychoanalyse besagt also:

    • Wir suchen nach Liebe, um frühkindliche Verletzungen zu kompensieren. Beispiel: Hat uns die körperliche Nähe zur Mutter oder zum Vater gefehlt, spielt diese Komponente bei der Wahl des Partners eine wichtige Rolle.
    • Die Liebe, nach der wir streben, soll der Liebe unserer Bindungspersonen zugleich ähneln.
    • Wer seine frühkindlichen Bedürfnisse mit der Hilfe des Partners stillt, führt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine gut balancierte, erfolgversprechende Liebesbeziehung.
    • Werden wichtige Bedürfnisse eines Individuums, welche aus Verletzungen durch Eltern oder Ersatzpersonen stammen, nicht erfüllt, kommt es häufiger zu Konfliktsituationen.

    Typen der Liebe in der Psychologie

    Der US-amerikanische Psychologe Robert Sternberg gilt als einer der wichtigsten Liebesforscher weltweit. Der Professor für Psychologie geht davon aus, dass es verschiedene Typen von Liebe gibt.

    Dabei beruhe die Liebe vor allem auf drei wesentlichen Komponenten:

    • Nähe (Vertrauen, Geborgenheit, reden können)
    • Leidenschaft (intime Nähe, sexuelle Anziehung)
    • Bindung (bewusste Entscheidung, mit einem Menschen zusammen sein zu wollen)

    Sternberg betont in seinen Forschungen, dass sich eine erfüllte Liebe ergibt, wenn alle drei Komponenten gegeben sind. Aber: Sie müssen sich nichts zwangsläufig Sorgen machen, wenn Sie während des Datings merken, dass eine bestimmte Komponente fehlt. Bekanntlich braucht Liebe etwas Zeit – und manchmal dauert die Suche danach etwas länger. 

     

    In seinem Modell präsentiert der Psychologe auch die Typen der Liebe, die sich aus ein oder zwei der genannten Komponenten ergeben. Man beachte: Das Modell wird heute in der psychologischen Forschung gern um weitere Komponenten ergänzt oder abgeleitet, um neue Thesen zu erschaffen. Das ursprüngliche Modell dient also als Orientierung. Die Komponenten (Nähe, Leidenschaft, Bindung) beziehen sich auf die oben genannten Definitionen nach Sternberg.

    Das Modell unterteilt sich in acht verschiedene Typen der Liebe:

    1. Nicht-Liebe: keine Nähe, keine Leidenschaft, keine Bindung
    2. Mögen: Nähe ist vorhanden, keine Leidenschaft, keine Bindung
    3. Verliebtsein: Leidenschaft ist vorhanden, keine Nähe, keine Bindung
    4. Leere Liebe: Bindung ist vorhanden, keine Nähe, keine Leidenschaft
    5. Romantische Liebe: Nähe ist vorhanden, Leidenschaft ist vorhanden, keine Bindung
    6. Kameradschaftliche Liebe: Nähe ist vorhanden, Bindung ist vorhanden, keine Leidenschaft
    7. Alberne Liebe: Leidenschaft ist vorhanden, Bindung ist vorhanden, keine Nähe

    Gehen wir vom Sternberg-Modell aus, stellt also die erfüllte Liebe (zumindest in der Theorie) das Ideal einer Partnerschaft dar. Aus der Praxis wissen wir: Keine Beziehung ist perfekt. Wenn Sie sich nach einer erfüllten Liebe sehnen, kann es aus psychologischer Sicht aber zumindest hilfreich sein, an den Komponenten zu arbeiten, die schwächeln oder noch nicht vorhanden sind. Wer sich in der Phase des Verliebtseins befindet, muss zum Beispiel noch keine Bindung eingegangen sein. Auch die Nähe, wie sie in einer erfüllten Liebe vorhanden ist, ist nicht zwangsläufig gegeben, wenn Sie Ihren Schwarm lediglich anhimmeln. Eine erfüllte Liebe würde jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit entstehen, sobald Bindung und Nähe sich zum verliebten "Techtelmechtel" gesellen und dem Ganzen das i-Tüpfelchen aufsetzen. 

    Wie erkenne ich, ob ich verliebt bin?

    Ein Forscherteam aus Bremerhaven hat eine biochemische Analyse verliebter Geschmackssensoren durchgeführt. Das Ergebnis: Verliebte schmecken anders⁵. So würden Sie beispielsweise eine höhere "Salzschwelle" haben, was auch das berühmte Sprichwort erklärt, dass ein verliebter Koch die Suppe versalzen würde. Süßes schmecken Verliebte hingegen intensiver. Ob wir uns verliebt haben, sollten wir aber natürlich nicht einzig und allein von unseren Geschmackssensoren abhängig machen. 

     

    Wer sich verliebt, beschreibt das Gefühl bekanntermaßen mit den berühmten "Schmetterlingen im Bauch". Kein Wunder: Es kribbelt irgendwie im Körper. Das Kribbeln verfliegt schnell, wenn wir merken, dass unser Objekt der Begierde unser Gefühl nicht erwidert. Auch dann zeigen wir oft körperliche Symptome. Wir verspüren zum Beispiel keinen Appetit mehr und die Tränenproduktion läuft auf Hochtouren.

    Folgende Anzeichen sprechen dafür, dass Sie sich verliebt haben:

    • Gedanken: Sie denken ständig und fast ununterbrochen an einen Menschen. Wissenschaftler erklären, dass unser Gehirn auf das Dopamin angesprungen ist – und jetzt mehr davon will⁶. Dopamin repräsentiert auch den sogenannten Belohnungseffekt.
    • Gefühle: Sie fühlen sich glücklich oder zutiefst niedergeschlagen – je nachdem, wie Ihr Schwarm auf Ihr Verliebtsein reagiert. Löst die Reaktion eines Menschen starke Gefühle (über das gewöhnliche Maß hinaus) bei Ihnen aus, können Sie davon ausgehen, dass Sie sie sich verliebt haben.
    • Verändertes Alltagsverhalten: Fühle Sie sich besonders beschwingt und putzen Sie die ganze Wohnung, obwohl Sie sich sonst nicht einmal in die Nähe des Staubsaugers wagen, spricht das veränderte Verhalten im Alltag auch dafür, dass Sie sich verliebt haben. Das passiert, weil Sie sich beispielsweise durch Endorphine (Glückshormone) besonders beschwingt fühlen. Sind Sie wütend auf Ihren Schwarm, schütten Sie vermehrt Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus, was uns ebenfalls beschwingen kann.

     

    Wichtig: Wie ein Mensch reagiert, wenn er sich verliebt, unterscheidet sich von Individuum zu Individuum. Deshalb gibt es keine Formel dafür, welche besagt, ob wir uns verliebt haben oder nicht. Verliebtheit sei manchmal jedoch messbar – so das Ergebnis niederländischer Forscher⁸. In einer Studie testeten diese die Konzentration von verliebten Menschen. Das Ergebnis: Wer frisch verliebt ist, hat es mit größeren Konzentrationsproblemen zu tun. Sie erkennen diese daran, dass Sie sich zum Beispiel nicht auf eine bestimmte Aufgabe fokussieren. Innere und äußere Reize beeinflussen Sie schneller. Die Gedanken schweifen ab, sie wechseln häufiger die Aktivitäten. Außerdem verlieren Sie leichter das Interesse an Aufgaben, für die Sie sich normalerweise begeistern.

     

     

    Woran erkenne ich, dass mich jemand liebt?

    Mann mit Lupe und Pfeife versucht die Liebe zu erkennen
    Mann mit Lupe und Pfeife versucht die Liebe zu erkennen

    Wie erkenne ich verliebt sein? | Quelle: © olly - Adobe Stock

    Sie quält der Gedanke, dass Sie nicht wissen, ob dieser eine besondere Mensch etwas für Sie empfindet? Tatsächlich gibt es bis heute keinen Weg, um Gedanken lesen zu können. So sehr wir uns manchmal auch danach sehnen, uns und unserem gequälten Herzen, Erleichterung zu verschaffen. Die gute Nachricht: Mit etwas Menschenkenntnis schaffen Sie es, Signale richtig zu deuten.

    So kommen Sie Ihrem Herzensmenschen vielleicht auf die Schliche:

    Lesen Sie zwischen den Zeilen: Worte sind nicht immer eindeutig. Achten Sie deshalb auch auf kleine Gesten oder die Mimik Ihres Gegenübers, um Körpersignale richtig zu deuten. Verliebte suchen häufig die Nähe ihres Angebeteten oder vermeiden bewusst den Körperkontakt, um sich nicht unbeholfen zu fühlen oder einen Korb zu kassieren.

    Beachten Sie die Kommunikationsart: Ihr Traumprinz oder Ihre Traumprinzessin fragt Sie neuerlich auffällig oft, wie Ihr Tag war und meldet sich häufiger? Das könnte ein Signal dafür sein, dass Interesse an Ihrer Person besteht und auch Gefühle im Spiel sind.

    Achten Sie auf Veränderungen im Verhalten: Eine sonst selbstsichere Person wirkt plötzlich tollpatschig und unsicher? Häufig macht uns die Anwesenheit von jemanden, den wir toll finden, ganz schön und schnell nervös. Bemerken Sie diese Veränderung im Verhalten, deutet sie darauf hin, dass jemand heimliche Gefühle für Sie hegt.

    Schauen Sie sich in die Augen: Wenn Sie schnell herausfinden möchten, was Ihr Schwarm von Ihnen hält, ist es wichtig, dass Sie den Blickkontakt suchen. Intensive Blicke verraten uns manchmal, wie der andere über uns denkt. Weicht Ihr Gegenüber Ihrem Blick aus, lächelt verlegen und errötet, deutet das auf eine Verliebtheit hin. 

    Stellen Sie Fragen, seien Sie aufmerksam: Kommunikation kann helfen. Dabei müssen Sie nicht offensiv werden und die eigene Liebe gestehen. Fragen Sie zum Beispiel, was den anderen zurzeit beschäftigt oder wie die nächste Woche aussieht. Wer nicht nur von sich redet, sondern zuhört, hat gute Chance auf aufschlussreiche Antworten. Vielleicht merken Sie, dass Ihr Schwarm noch nicht viel geplant hat – und auf eine Date-Einladung von Ihnen wartet. 

    Fragen Sie direkt: Wenn Sie besonders mutig sind, spricht nichts dagegen, dass Sie ehrlich und direkt nach den Gefühlen fragen. Tipp: Menschen öffnen sich oft, wenn Sie merken, dass Sie uns vertrauen können. Um eine vertraute Gesprächsatmosphäre zu schaffen, kann es durchaus hilfreich sein, wenn Sie (langsam und einfühlsam) von Ihren eigenen Gefühlen erzählen. Warten Sie dann die Reaktion ab. 

    Wie gehe ich damit um, wenn ich verliebt bin?

    Sie stellen fest, dass Sie sich verliebt haben – wissen aber nicht so richtig, wie Sie mit diesem überwältigenden Gefühl am besten umgehen? Folgende 10 Tipps helfen Ihnen dabei, jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren und Ihre Emotionen besser verstehen: 

     

    1. Sehen Sie genauer hin

     

    Wer sich verliebt, setzt sich unbewusst die berühmte rosarote Brille auf. Das ist kein Wunder: In der ersten Phase der Verliebtheit dreht sich alles um die Perfektion unseres Gegenübers. Unser Schwarm erscheint uns makellos. Das ist zunächst wichtig, um das Bedürfnis nach Bindung zu entwickeln. Schauen Sie deshalb genauer hin – denn oft tolerieren wir in dieser Phase Charaktereigenschaften, die wir (ohne Hormon-Cocktail und offensichtlicher Verblendung) sonst nicht so schnell tolerieren. Das zeigt sich auch später in der Beziehung: Wer im Alltag gut harmoniert, hat es geschafft, seine Ratio zu bewahren, obwohl das Herz anders wollte. 

     

    1. Bleiben Sie unbedingt authentisch

     

    Bestimmt wünschen Sie sich, dass Sie Ihren Schwarm so erleben, wie er wirklich ist. Das erhöht die Chancen auf eine spätere Beziehung, weil Sie so besser abschätzen können, ob die Charaktereigenschaften zu Ihren eigenen Vorstellungen passen. Diese Chance sollten Sie auch Ihrem potenziellen Partner geben: Zeigen Sie sich so, wie sie wirklich sind. Verstellen Sie sich nicht, um Eindruck zu schinden. Das erspart beiden Seiten böse Überraschungen, die hinterher zu Missverständnissen führen und Konflikte verursachen. Übrigens: Unsere Macken machen uns liebenswert. Schämen Sie sich deshalb nicht für Ihre Makel, denn sie lassen uns menschlich und nahbar erscheinen. 

     

    1. Nehmen Sie nicht alles persönlich

     

    Wenn wir verliebt sind, legen wir oft jedes Wort, das von unserem Angehimmelten kommt, schnell auf die Goldwaage. Das bringt uns nicht unbedingt weiter: Messen wir jedem geäußerten Wort eine große Bedeutung bei, kann es schnell passieren, dass Sie sich gekränkt fühlen und die Gefühle erkalten. Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie sich schlecht behandeln lassen sollten. Tipp für Verliebte: Sprechen Sie Ihren Schwarm darauf an, wenn Sie etwas nicht richtig verstehen. Sie werden merken, dass es sich meist um eine Kleinigkeit handelt, der wir – im Rausch unserer Gefühle – eine große Bedeutung beimessen. 

     

    1. Sprechen Sie darüber

     

    Über Gefühle sprechen – das kann nicht jeder. Wer es aber versucht, tut sich selbst einen großen Gefallen damit. Denn: Um unserem Gefühlschaos ein Ende zu setzen, hilft es, wenn wir uns jemandem anvertrauen. Danach sehen wir die Dinge meist etwas klarer, fühlen uns entspannter und treffen bewusste Entscheidungen. Zum Vergleich: Wer nicht über seine Emotionen spricht, kann auch seine aktuellen Bedürfnisse nicht äußern. Sie werden nicht gehört. So bekommt Ihr Gegenüber nicht die Chance, auf Ihre Wünsche einzugehen. Dieser Zustand lässt uns implodieren – und schließlich explodieren. Nicht selten eskaliert die Situation, wenn wir verliebt sind und unsere wahren Gefühle unterdrücken. 

     

    1. Kommunizieren Sie offen und klar

     

    Sie möchten mit Ihrem Schwarm über Ihre Gefühle sprechen? Was jetzt wichtig ist: Seien Sie ehrlich. Natürlich erfordert eine offene Kommunikation etwas Mut. Wenn Sie jedoch einen passenden Moment finden, sollten Sie nicht zu lange warten. Den "perfekten Moment" gibt es nämlich nicht. Wenn Sie offen kommunizieren, haben Sie am Ende schneller Klarheit. Das bedeutet: Ihre Gefühle werden erwidert oder zurückgewiesen. 

     

    1. Bedrängen Sie Ihre Traumfrau oder Ihren Traummann nicht

     

    Niemand steht auf Aufdringlichkeit. Wer sich aber verliebt und nicht so richtig weiß, ob eine Chance beim Schwarm besteht, neigt oft dazu, eine Antwort aus ihm "ausquetschen" zu wollen. Denken Sie daran: Wenn Sie jemanden ungeduldig drängen, macht es die Situation nicht besser. Warten Sie ab – auch wenn das Warten eine echte Qual sein kann. Halten Sie sich also mit massenhaft vielen Nachrichten und Telefonterror zurück. 

     

    1. Genießen Sie das Gefühl

     

    Verliebtheit vergeht. Meistens entwickelt sie sich zu echter, tiefer Liebe, die eine größere Bedeutung trägt. Oder die Gefühle verschwinden ganz, wenn sich beispielsweise keine Beziehung ergibt. Deshalb gilt: Genießen Sie das einzigartige Gefühl, solange Sie es können. Viele Menschen fühlen sich während dieser Phase besonders energiegeladen, sodass Sie Erledigungen, die Ihnen sonst auf den Leim gehen, einfacher bewältigen. Erledigen Sie zum Beispiel die nervigen Behördengänge, die Sie schon länger auf Ihrer To-do-List stehen haben. Kümmern Sie sich um Ihre Gartenarbeit oder nutzen Sie die Energie, um endlich zum Sport zu gehen. Übrigens: Ablenkung hilft auch, wenn Sie unter Liebeskummer leiden. 

     

    1. Kümmern Sie sich weiterhin um Ihre Beziehungen

     

    Wir blenden unser Umfeld häufig automatisch aus, wenn wir uns verlieben. Es dreht sich alles nur noch um diesen einen Menschen. Das ist natürlich super, um sich Gedanken über die eigene Zukunft zu machen. Vergessen Sie aber nicht, dass es Familie und Freunde gibt. Konkret bedeutet das: Manchmal vernachlässigen wir unsere Liebsten und geben Menschen auf, die uns wichtig sind. Denken Sie daran, dass es auch ein Leben nach der Verliebtheit gibt. Das soll nicht bedeuten, dass Sie Ihr neues Glück nicht genießen dürfen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie sich an wichtige Abmachungen und Verabredungen halten, Ihrem Gegenüber zuhören und Ihre Beziehungen weiterhin pflegen. 

     

    1. Überstürzen Sie nichts

     

    Liebe kann bekanntermaßen Berge versetzen. Beginnen Sie aber zunächst mit kleineren Schritten: Sie sollten jetzt nichts überstürzen. Das hält übrigens die frische Liebe noch länger frisch. Weil unsere Gefühle jetzt verrückt spielen, sollten Sie mit etwas Bedacht vorgehen. Machen Sie Ihrer Angebeteten oder Ihrem Traummann ruhig mal ein Kompliment, aber übertreiben Sie es nicht. Gefühle haben immer eine tiefere Bedeutung und sollten deshalb nicht als Selbstverständlichkeit gesehen werden. Bringen Sie Ihre Wertschätzung und Ihre Liebe zum Ausdruck, aber hetzen Sie sich selbst – und Ihr Gegenüber – jetzt nicht.

     

    1. Üben Sie sich in Geduld

     

    Die Liebe verlangt uns viel ab. Sie ist deshalb die ideale Chance, um sich selbst und seine Geduld auf die Probe zu stellen. So lernen Sie Ihre eigenen Grenzen kennen und merken, wie geduldig Sie sein können. Ganz wichtig: Lernen Sie jetzt, wie Sie Ihre Impulse besser kontrollieren und nicht direkt bei der ersten Gelegenheit die Flucht ergreifen oder mit wilden Worten um sich schmeiße. Denn: Wer Liebe in sich trägt, lernt oft auch die eigene Empathiefähigkeit kennen. 

    Gibt es die wahre Liebe oder die Liebe auf den ersten Blick?

    Für Verliebte steht die Welt oft Kopf. Sicherlich kennen Sie das Gefühl auch: Wenn Sie sich einmal verliebt haben, gehen Sie davon aus, dass Sie endlich die große Liebe gefunden haben. Sie stellen alles infrage, was Sie bisher kannten. Deshalb stellen wir uns auch spätestens jetzt die Frage: Könnte das die große Liebe sein, auf die man so lange warten musste? Oder: Gibt es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick? Die Antwort: Hier scheiden sich die Geister.

     

    Bei einer Umfrage durch Statista in Deutschland ergab sich folgendes Ergebnis:

    Diagramm zur Umfrage - Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick
    Diagramm zur Umfrage - Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick

    Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick? | Grafik: ALL4SINGLES | Quelle: https://de.statista.com

    Wenn wir von der Liebe auf den ersten Blick sprechen, stellen wir uns diesen Blick in der Regel folgendermaßen vor: Wir treffen zufällig auf jemanden, schauen uns diesen Menschen an und werden von großen, unerklärlichen, alles verzehrenden Gefühlen überwältigt. Quasi so, als würde uns der Blitz treffen. Oder so, als würde uns der Pfeil von Amor mitten ins Herz treffen. Dieses erste Gefühl beruht in der Regel auf körperlicher Anziehung. Deshalb ist auch die Rede vom "ersten Blick". Einige Psychologen gehen sogar davon aus, dass es solch eine zufällige Begegnung gar nicht gibt und schließen damit die Liebe auf den ersten Blick konsequent aus⁹. Es gehe bei einer solchen Begegnung lediglich darum, dass wir das, was wir uns für uns selbst wünschen, auf jemanden projizieren. Wünschen wir uns Jugendlichkeit und Schönheit, so würden wir uns schnell in einen Menschen verknallen, der diese Attribute auf den ersten Blick ausstrahlt. Eine Behauptung, die sicherlich auf viel Widerstand trifft. Denn: Es gibt bekanntermaßen auch Paare, die von ihrer eigenen Liebe auf den ersten Blick schwärmen und bis heute zusammen sind. Ob es Zufall, Schicksal oder einfach nur wissenschaftlich erklärbare Prozesse des Gehirns waren – das weiß niemand. 

     

    Gibt es aber die eine wahre Liebe? Auch diese Frage wird kontrovers diskutiert. Was wir aber wissen: Es gibt definitiv die echte Liebe. Echt bedeutet in diesem Fall zum Beispiel, dass sie authentisch, aufrichtig, geduldig und belastbar ist und so schnell nicht verfliegt – was sie von der Verliebtheit unterscheidet. Während einige Menschen die echte Liebe ein einziges Mal im Leben erleben, kommt sie bei anderen häufiger vor. Dass wir echte Liebe spüren, schließt also nicht aus, dass wir sie auch mehrmals erleben dürfen. Der einzige Haken: Nicht jede Liebe fühlt sich genauso intensiv an, wie zum Beispiel die erste Liebe im Leben oder die Liebe, die wir erst nach 10 Jahre Single-Dasein erleben. Deshalb bezeichnen wir bestimmte Lieben, die wir erleben durften, als "wahre Liebe", und tendieren deshalb dazu, andere Liebeserfahrungen automatisch herunterzustufen. 

    Wie gehe ich mit Liebeskummer um?

    Fast jeder von uns bekommt es mindestens einmal im Leben mit einem besonders unschönen Schmerz zu tun: dem Liebeskummer. Wer unter dem intensiven Liebesschmerz leidet, weiß oft nicht mehr, wohin mit dem eigenen Leben. Wenn Sie unter Liebeskummer leiden, fühlen Sie sich häufig verletzt, wertlos, antriebslos. Sie möchten am liebsten das Land verlassen, sich unter Ihrer Decke verkriechen oder die Identität wechseln. Das ist verständlich. Schließlich wird uns unsere "Droge" entzogen – wenn wir es aus wissenschaftlicher Sicht, wie weiter oben im Beitrag beschrieben, betrachten. Wir kämpfen jetzt mit Entzugserscheinungen.

    Es gibt jedoch einige Wege, um Liebeskummer erfolgreich zu überwinden:

    • Geben Sie sich Zeit: Seelische Wunden heilen bekanntlich am besten, wenn wir ihnen etwas Zeit geben.
    • Nehmen Sie Emotionen wahr: Natürlich möchten wir den unerträglichen Schmerz der unerfüllten Liebe am liebsten verdrängen. Das hilft kurzfristig. Nehmen Sie Ihre Gefühle deshalb ernst, spüren Sie diese – und lassen Sie auch Ihre Tränen zu.
    • Sprechen Sie über Ihren Schmerz: Reden hilft uns dabei, unsere Gefühle in Worte zu packen. Zu Beginn schmerzt es dann noch heftiger. Sie werden aber merken, dass es dem Herzen hilft, wenn Sie sich alles von der Seele reden.
    • Planen Sie Ihren Tag: Wenn Sie Liebeskummer haben, werden Sie sich zunächst verkriechen wollen. Das gehört zum normalen Prozess dazu. Nehmen Sie sich aber auch die Zeit, um Pläne zu schmieden und wieder in Ihren Alltag zu finden: Zimmer aufräumen, Eltern anrufen, etwas Leckeres kochen, sich mit Freunden verabreden.
    • Nehmen Sie Abschied: Trennen Sie sich von Erinnerungsstücken, die Sie an Ihre unerfüllte Liebe erinnern. Andernfalls konfrontieren Sie Ihr Gehirn immer wieder mit alten Bildern und Eindrücken, die es so nicht verarbeiten kann.
    • Zählen Sie die negativen Aspekte auf: Wenn wir lieben, idealisieren wir. Schreiben Sie auf, was nicht Ihren echten Vorstellungen entsprach. Sie werden schnell merken, dass es hilft, die "rosarote Brille" langsam abzusetzen.

    Zusätzlicher Tipp: Damit Sie Ihren Liebeskummer schneller überwinden, kann es hilfreich sein, wenn Sie sich Ihren Schmerz auch aus Sicht der Liebesforschung verdeutlichen. So gehen Neurowissenschaftler davon aus, dass unsere Gehirnareale, die für das rationale Entscheiden verantwortlich sind, deutlich herunterfahren, wenn wir uns verlieben¹⁰. Wir können Menschen schlechter einschätzen. Sobald diese Areale wieder hochfahren, erkennen wir auch, dass alles nicht so perfekt an unserem Gegenüber ist, wie wir immer dachten. Die Idealisierung stoppt. Natürlich ist die Enttäuschung dann groß. Sie merken aber zugleich, dass ein klarer Blick auf die Tatsachen Ihnen dabei hilft, dass die intensiven Liebesgefühle langsam nachlassen – und sich so auch hoffentlich Ihr Schmerz verkleinert. Dann wird es Zeit, wieder nach vorne zu schauen und Platz im eigenen Herzen zu schaffen, um es mit neuen Abenteuern zu füllen.

    Fazit: Die Liebe ist komplex, aufregend und bedeutend für unsere persönliche Entwicklung

    Noch heute sind viele Forscher auf der Suche nach Antworten, um die Liebe zu erklären. Viele Theorien laufen schlussendlich darauf hinaus, dass es sich bei der Liebe um ein besonders starkes Gefühl handelt, welches uns dabei hilft, uns an einen besonderen Menschen zu binden. Aus biologischer Sicht unterstützt uns die Liebe zum Beispiel dabei, dass wir uns nicht nur fortpflanzen, sondern auch unseren gemeinsamen Nachwuchs versorgen. Sie steht also in enger Verbindung mit Sexualität. Neurowissenschaftler erklären, wie wir uns verlieben: Bestimmte Botenstoffe sorgen dafür, dass wir uns motiviert, beflügelt und berauscht fühlen. 

    Wer sich fragt, woran man Liebe erkennt, achtet am besten auf das Verhalten des Gegenübers: Verliebte zeigen oft ein verändertes Verhalten und konzentrieren sich langsamer. Sie fühlen sich euphorischer und suchen die emotionale Nähe des Menschen, in den sie sich verliebt haben. Einige verhalten sich genau andersherum: Sie meiden den Kontakt, schauen verlegen weg und wollen die Verliebtheit nicht zulassen. Ein ähnliches Verhalten erkennen Sie vielleicht auch bei sich selbst, wenn Sie sich verliebt haben. 

    Bei Liebeskummer gilt: Gefühle zulassen, sich Zeit geben – und dann langsam Abschied nehmen, um neue Wege zu gehen. Denn: Obwohl die Liebe uns oft großen Liebesschmerz bereitet, wissen wir zugleich, dass sie auch das schönste Gefühl der Welt sein kann.

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    Autor: All4Singles

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