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Runter vom Gas: Das mittlere Erwachsenenalter zwischen 35 – 50

Mit 35 läuft die „Rushhour des Lebens“ noch auf Hochtouren. Die Kinder befinden sich in Ausbildung oder Studium, der Lebensmittelpunkt ist meist festgelegt und der ein oder andere Karriereschritt wird noch angepeilt. Dies ist die Zeit, in der die Erkenntnis reift: Ewig halte ich dieses Tempo nicht durch.

 

In diesem Beitrag beleuchten wir eine spannende Lebensphase, die erst seit einigen Jahren von der Wissenschaft genauer unter die Lupe genommen wird. Es gibt viel zu entdecken, denn nicht nur der Start ins Erwachsenenleben erfordert Kraft, Engagement und Mut. Wenn das Lebenstempo abnimmt, die Kinder langsam erwachsen werden und die eigenen Eltern alt, entsteht ein neuer Blick auf das eigene Dasein. Wie Sie mit diesen Eindrücken umgehen, beeinflusst Ihre Lebenszufriedenheit in starkem Maße.

 

Deshalb enthalten die folgenden Abschnitte neben den Informationen auch konkrete Tipps und Hinweise, wie Sie diese Phase meistern – ohne in einen Krisenmodus zu verfallen.

 

Runter vom Gas - Das mittlere Erwachsenenalter zwischen 35 – 50
Runter vom Gas - Das mittlere Erwachsenenalter zwischen 35 – 50

Die eigenen Kräfte richtig einschätzen und eine bessere Planung können wichtige Faktoren sein um den Alltag zu meistern.  | Quelle: © rodjulian - Adobe Stock

Unsere Beiträge sind sehr ausführlich. Bitte nutzen Sie daher zur besseren Navigation das Inhaltsverzeichnis. Sollten Sie ergänzende Anregungen oder eigene Erfahrungen zum Thema besitzen? Freuen wir uns natürlich sehr über ein entsprechendes Kommentar am Ende des Beitrages.  

Wir wünschen eine inspirierende Lektüre!

Inhaltsverzeichnis
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    Der Standardlebenslauf als Auslaufmodell

    Wer heute in seinen 40ern ist, erinnert sich vielleicht an die Perspektive mit 15 Jahren auf die eigene Zukunft: Nach dem Schulabschluss folgen Ausbildung oder – seltener – ein Studium. Anschließend geht es darum, eine sichere Festanstellung für das restliche Arbeitsleben zu finden und mit der Familiengründung zu starten. Für Frauen steht außer Frage, dass ihre Hauptaufgabe die der Hausfrau und Mutter sein wird.

    Der Lebensverlauf bestand aus drei Phasen und war weitgehend festgelegt:

    1. Erwachsenwerden und Ausbildung
    2. Arbeits- und Familienphase
    3. Ruhestand

    Die Mitmenschen tolerierten Abweichungen nur bedingt, folglich waren individuelle Spielräume begrenzt oder spielten sich eher im Verborgenen ab. In den vergangenen fünfzig Jahren weichten gesellschaftliche Vorstellungen eines „normalen Lebenslaufes“ schrittweise auf.

    Hier ein paar interessante Fakten:

    • Heute gilt der Zwei-Personen-Haushalt als Standard, in den 1970ern lebten durchschnittlich drei Menschen unter einem Dach.
    • Single-Haushalte belegen mit rund 40 Prozent den zweiten Platz – damit liegt Deutschland an der Spitze innerhalb der EU.
    • Längere Phasen des Alleinlebens nehmen seit 1970 stetig zu – vor allem bei jungen Männern, Akademikerinnen und älteren Frauen
    • Frauen mit einem hohen Bildungsgrad bekommen mit etwa 35 Jahren das erste Kind, während Frauen mit einem geringeren Bildungsniveau im Schnitt zehn Jahre früher zum ersten Mal Mutter werden.
    • Die Wiedervereinigung hat in Westdeutschland einen Entwicklungsschub in Gang gesetzt und die Gleichberechtigung innerhalb der Mann-Frau-Beziehung enorm gestärkt. Das System in der ehemaligen DDR war darauf ausgelegt, dass Väter und Mütter voll im Erwerbsleben stehen. Die unterschiedlichen Erfahrungen spiegeln sich in der Einstellung der Menschen: Kurz nach der Wende vertraten nur 20 Prozent der ostdeutschen Männer die Ansicht, die Kinder und deren Erziehung würden leiden, wenn die Frau berufstätig sei. In den westlichen Bundesländern sagten dies knapp 60 Prozent. Seit etwa 2012 verläuft die Entwicklung in Ost und West annähernd gleich.

    Aktuell – im Jahr 2021 – lässt sich feststellen, dass sich die Vielfalt an Lebensläufen flächendeckend in Deutschland etabliert hat. Trotzdem bestehen regionale Unterschiede: Während zum Beispiel im Westen der Republik die berufstätige Frau oft neben Haushalt und Kindern für einen Hinzuverdienst sorgt, favorisiert die Mehrheit der Paare im Osten eine konsequent gleichgestellte Partnerschaft. Dabei tragen beide Elternteile jeweils die Hälfte zum Einkommen, zur Kindererziehung und zur Hausarbeit bei. Die zweite Variante bedeutet für Frauen eine deutlich größere Chance, beruflich voranzukommen. Denn trotz aller Fortschritte bei den Betreuungsangeboten stehen die Mütter vor der großen Herausforderung, die Belastungen, die die Verantwortung für die Familie mit sich bringt und den Erfordernissen eines sich stetig wandelnden Arbeitsumfeldes auszubalancieren. Gar nicht so einfach!

     

     

    Besondere Herausforderungen im modernen Alltag und Strategien zur Bewältigung

    Besondere Herausforderungen im modernen Alltag und Strategien zur Bewältigung
    Besondere Herausforderungen im modernen Alltag und Strategien zur Bewältigung

    Es warten immer viele Herausforderungen die Schritt für Schritt gemeistert werden. | Quelle: © Robert Kneschke - Adobe Stock

    Das traditionelle Leben mit seiner Vorhersehbarkeit und den festen Strukturen bot Halt und gab Orientierung. Die großen Entscheidungen wie Partner- und Berufswahl wurden früh gefällt und die Anforderungen an die Rolle als Frau und Mann waren ziemlich eindeutig. Dies mögen wohl zwei von vielen Gründe sein, weshalb das mittlere Erwachsenenalter von der Wissenschaft wenig beachtet wurde. Es war schlichtweg nicht interessant genug.

     

    Mit der Zunahme unterschiedlicher Lebensentwürfe und der Flexibilisierung im Lebenslauf rückten die Menschen im Alter zwischen 35 und 50 zunehmend in den Fokus der Forscher: Wie viele Kita-Plätze sind notwendig? Welche Erwartungen haben zum Beispiel Alleinerziehende an die Betreuungseinrichtungen, um Kinder und Beruf unter einen Hut zu bekommen? Wie müssen Fortbildungen („lebenslanges Lernen“) organisiert sein, damit die Teilnehmer auch im Home-Office oder als Alleinerziehende davon profitieren?

     

    Das moderne Berufs- und Familienleben braucht nicht nur Rahmenbedingungen wie Kitas, Ganztagsschulen und flexible Arbeitsmodelle. Die Themen Stress und Überforderung spielen ebenfalls eine Rolle. Die Offenheit der Gesellschaft und die Möglichkeit zur Selbstentfaltung begreifen die meisten Menschen hierzulande als Freiheit. Diese Freiheit fordert Eigeninitiative und unzählige Entscheidungen. Entscheidungen zu treffen und einen komplexen Alltag zu organisieren kostet Zeit und Energie. Das ist auch der Grund, weshalb Depressionen und Burnout sich zu „modernen Seuchen“ entwickeln konnten. 

     

    Häufig wird die To-do-Liste für den Stress verantwortlich gemacht. Genau genommen liegt es nicht nur an den Aufgaben selbst. Wäsche aufzuhängen oder mit dem Auto zur Musikschule zu fahren und die Tochter abzuholen sind schließlich keine Tätigkeiten, die uns Hochleistung abverlangen. Die wirkliche Last entsteht durch die Organisation, Planung und Verantwortung – eine mentale Last.

     

    Wenn eine Frau beispielsweise die Wochenplanung für alle Familienmitglieder übernimmt, ist diese Arbeit nicht mit dem Aufhängen des fertigen Wochenplans an der Kühlschranktür abgeschlossen. In der Regel fühlt sich die Person, die den Plan erstellt, auch für den reibungslosen Ablauf verantwortlich. Die Frau wird also ihren Mann am Dienstagnachmittag erinnern, die Zwillinge vom Fußball abzuholen und auf dem Nachhauseweg das Auto vollzutanken. Sie selbst bereitet währenddessen das Abendessen vor, kümmert sich um die Jüngste und ergänzt den Einkaufszettel. Dabei überlegt sie, wann sie noch eine Lücke in ihrem Terminplan findet, um den Wocheneinkauf zu erledigen – schließlich muss der in dieser Woche vorgezogen werden, damit sie die Zutaten für den Geburtstagskuchen ihrer Tochter rechtzeitig zuhause hat. Außerdem muss die Gemüse-Kiste  spätestens morgen bestellt und die Tierarztrechnung bis Donnerstag beglichen werden. All diese Gedanken beschäftigen den Geist.

     

    Mentale Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit und Schlafstörungen sind die Folgen von übermäßiger geistiger Arbeit über einen längeren Zeitraum. Falls Sie „nicht mehr abschalten“ können ist dies ein deutliches Zeichen für geistige Überlastung. Es wird Zeit, auszumisten!

    Versuchen Sie folgende Strategie:

     

    1. Überblick verschaffen

    Setzen Sie sich mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin zusammen und erstellen Sie eine Übersicht aller Tätigkeiten, die innerhalb der Familie oder Partnerschaft anfallen.

    Also zum Beispiel:

    • Einkaufen
    • Abendessen kochen
    • Küche aufräumen
    • Rechnungen bezahlen
    • Toilette putzen
    • Autoreifen wechseln
    • Auto zum Kundendienst/TüV bringen
    • Blumen gießen
    • Kinder zum Sport fahren
    • Geschenke für Verwandte und Freunde besorgen
    • Kleidung kaufen
    • Arztbesuche für die Kinder vereinbaren und begleiten

    2. Zeitlichen Aufwand einschätzen

    Nun schreiben Sie hinter jede Aufgabe, wie viel Zeit sie ungefähr in Anspruch nimmt und wer von Ihnen sie erledigt.

     

    Rechnen Sie diese Zeit auf eine Woche oder einen Monat um – denn manche To-Dos wie Reifen wechseln oder Zeitungsabo bezahlen fallen im Gegensatz zum Toilette putzen nur ein- oder zweimal im Jahr an.

     

    Wenn Sie feststellen, dass ein Partner mehr Aufgaben und Verantwortung übernimmt, können Sie die wöchentliche oder monatliche (Erwerbs-)Arbeitszeit mit verrechnen. Zu welchem Ergebnis gelangen Sie?

     

    Wenn beide Seiten grundsätzlich damit einverstanden sind, ein Part jedoch stark unter mentaler Belastung leidet, gehen Sie zu Punkt 4.

    3. Nicht Aufgaben, sondern Prozesse aufteilen

    Sie wissen jetzt, welche Aufgaben im Zusammenleben anfallen und wer sie erledigt. Achten Sie darauf, dass Sie nicht nur Aufgaben verteilen, sondern dass die Person, die die Aufgabe erledigt, auch die Verantwortung für den gesamten Ablauf übernimmt.

     

    Ein Beispiel: Peter ist für das Reifenwechseln zuständig. Er ist folglich dafür verantwortlich, das Wetter und die Temperaturen im Blick zu behalten, rechtzeitig einen Termin in der Werkstatt zu vereinbaren und das Auto in die Werkstatt zu fahren. Seine Frau Anna muss sich weder gedanklich noch aktiv mit dem Thema befassen. Sie muss ihn also nicht daran erinnern, die Werkstatt wegen eines Termins anzurufen.

    4. Tätigkeiten auslagern oder streichen

    Fallen Ihnen auf der Liste To-Dos ins Auge, die Sie als überflüssig erachten, etwa jede Woche den Rasen zu mähen? Setzen Sie andere Zeiträume, vielleicht reicht es auch alle vierzehn Tage.

     

    Fühlt sich ein Partner trotz guter Aufteilung überlastet?

    Überlegen Sie:

    • Können einzelne Aufgaben die Kinder übernehmen?
    • Könnten Fahrgemeinschaften die Zahl der Autofahrten reduzieren?
    • Könnten Sie bestimmte Tätigkeiten tauschen?
    • Wäre es eine Option, die Wäsche in die Wäscherei zu bringen?
    • Würde eine Reinigungskraft für Entlastung sorgen? Wie oft müsste sie kommen?

    Was, wenn der Partner nicht mitzieht?

    Sie können auch für sich diese Liste erstellen. Damit legen Sie die Leistung bzw. Arbeit, die im privaten Bereich erledigt wird offen. Auf diese Weise steigern Sie das Verständnis und die Wertschätzung für diese Aufgaben.

     

    Leben Sie in einer Beziehung, in der ein Teil Vollzeit arbeitet und glaubt, „das bisschen Hausarbeit“  kann die andere Person ruhig übernehmen, weil diese durch die Teilzeitstelle oder den Minijob weniger gefordert sei?

     

    Rechnen Sie die Wochenarbeitszeit inklusive Überstunden aus und addieren Sie die Zeiten für die Hausarbeit. Anhand aktueller Löhne können Sie die Leistungen im Haushalt berechnen:

    • 1 Stunde Putzen: 15 Euro
    • 1 Stunde Papierkram erledigen (Büroarbeit): 14 Euro
    • 1 Stunde Hausaufgabenbetreuung: 18 Euro

    Wenn ein Partner mehr Zeit in das gemeinsame Leben investiert, kann er dem anderen Part dies in Rechnung stellen. Verzichtet ein Partner der Familie wegen auf berufliche Vollzeit, müssen beide gemeinsam dafür sorgen, dass sich für diesen Partner dadurch keine finanziellen Nachteile im Alter ergeben. Reden Sie übers Geld! Unverheiratete Elternpaare müssen hier besonders aufmerksam sein.

    Zeit der Reflexion – zwischen beruflicher Festigung und privatem Neustart

    Während der Rushhour des Lebens bleibt kaum Zeit zum Reflektieren. Zwischen Job, Geburtsvorbereitungskurs und der Suche nach einer größeren Wohnung steht den meisten nicht der Sinn nach philosophischen Gedanken – der Alltag fordert die ganze Aufmerksamkeit. Machen sich doch einmal Unzufriedenheit oder Zweifel breit, ist der Auslöser rasch identifiziert: akuter Stress.

     

    Doch irgendwann erlebt jeder einen Aha-Moment. So auch der 54-jährige Norbert aus Bremen, der mit Frau und Tochter in den bayerischen Alpen entspannte Tage verbringen wollte. Aus einer zufälligen Begegnung mit der Autorin dieses Beitrags entwickelte sich ein langes Gespräch: Norbert leitet seit 13 Jahren erfolgreich die eigene IT-Firma und beschäftigt etwa 15 Mitarbeiter. Er erzählt von der Freude über sein Unternehmen, als es noch ein Zwei-Mann-Betrieb war. Mit 47 Jahren wurde er Vater und gab in der Firma noch einmal richtig Gas, schließlich wollte er seiner Tochter im Leben „etwas bieten“. Sein Freund und Mit-Gründer des Unternehmens schied vor drei Jahren aus. Seitdem schläft Norbert schlecht und fühlt sich unglücklich. Er war davon überzeugt, dass ihn hauptsächlich Firmenangelegenheiten belasten. Dass das Problem noch weiter reicht, wurde ihm in der ersten (schlaflosen) Nacht im Hotel bewusst: Er fühlt sich in seiner Rolle als Familienvater und -versorger eingesperrt. Beschämt erzählt er, dass er am liebsten einfach „abhauen“ würde, weil er sich so gefesselt fühlt. Er wollte eigentlich keine Kinder und heiratete erst mit Mitte vierzig. Da seine jüngere Frau einen starken Kinderwunsch verspürte, wollte er sie nicht enttäuschen. Jetzt erzählt er von häufigen Streitereien. Er ist ständig gereizt und erschöpft und möchte nun den Urlaub nutzen, um alleine einige Bergtouren zu unternehmen und über die gesamte Situation nachzudenken.

     

    Norbert steht mit seinem Problem nicht alleine da. Die Verantwortung für eine Familie zu tragen wird mit fortschreitendem Alter nicht einfacher. Neben Kindern und Immobilienfinanzierung nimmt auch die Sorge um die alternden Eltern und Schwiegereltern Raum ein.

     

    In diesem konkreten Fall scheint Norbert zu viel von sich zu erwarten. Er erinnert sich an die kraftvolle Zeit der Firmengründung – damals war er allerdings jünger und trug nur für sein eigenes Leben die Verantwortung. Heute ächzt er unter der mehrfachen Last.

     

    In der Phase um das 40. Lebensjahr geht es darum, den beruflichen Status zu festigen, vielleicht sogar den ein oder anderen Verantwortungsbereich abzugeben. Die größten Karrieresprünge sind getan, wer sich mit dem erreichten nicht zufrieden gibt und das Tempo reduziert, riskiert gesundheitliche Folgen. Achten Sie auf körperliche und psychische Symptome und nehmen Sie diese ernst.

     

    Partnerschaftliche Beziehungen und Ehen geraten in dieser Zeit ebenfalls unter Druck. Aktuell enden etwa 36 Prozent der Ehen in Deutschland vor dem Scheidungsrichter. Männer sind bei einer Scheidung durchschnittlich 46, Frauen 44 Jahre alt.
    Quelle: Statista

    Achtung: Diese Bereiche verändern sich im Vorfeld einer Scheidung.

    Der Psychologe und Beziehungsforscher Guy Bodenmann von der Universität Zürich identifizierte  Verhaltensweisen und Einstellungen innerhalb der Partnerschaft, die im Vorfeld einer Scheidung bzw. Trennung kaum oder gar nicht mehr vorhanden sind:

    • Bereich „Alltag“: respektvoller Umgang, zuvorkommendes Verhalten, Interesse am anderen und seinen Erlebnissen, positive Signale wie Lächeln oder zärtliche Gesten, dem Partner eine Freude bereiten.
    • Bereich „Umgang mit Konflikten“: Probleme werden zeitnah angesprochen, Meinungen und Ansichten beider Seiten werden gehört und ernsthaft diskutiert, beide Seiten suchen eine faire Lösung und sind kompromissbereit.
    • Bereich „Zusammenhalt“: Partner bitten bei Bedarf gegenseitig und ehrlich um Unterstützung, Partner fühlen sich in die Lage des anderen ein und helfen emotional und praktisch.

    Auch die Haltung dem Partner gegenüber gibt Hinweise auf das Trennungsrisiko, zum Beispiel in diesen Fällen:

    • Ein Partner lässt sich emotional nicht auf den anderen ein. Er lebt nach dem Motto: Ich brauche meine Freiheit, ich lasse niemanden ganz an mich heran.
    • Statt tatsächlich aus Liebe ja zu ihrem Partner zu sagen, bleibt eine Frau bei ihrem Mann, weil sie nicht alleine leben möchte.
    • Die Partner bleiben sich treu, weil sie keine anderen Chancen für sich wahrnehmen, nicht weil sie die Treue aus Liebe zueinander freiwillig leben.

    Tipp für Singles

     

    Anhand dieser Kriterien können Sie die Qualität einer neuen Beziehung einschätzen. Außerdem wissen Sie nun, wie eine Partnerschaft langfristig erfüllend bleibt. Eine glückliche Beziehung ist kein Zufall, sie braucht Pflege! Außerdem stellt Professor Bodenmann klar, dass weder soziales Ansehen, noch Vermögen, Schönheit oder ein kluger Geist vor einer Scheidung schützen. Sie müssen folglich nicht perfekt sein, damit eine erfüllende Partnerschaft möglich ist. Gehen Sie offen und optimistisch durch Ihr Single-Leben und nutzen Sie die Angebote einer für Sie passenden Partnerbörse.

    Trennung = Einsamkeit?

    Wird eine Trennung oder Scheidung Realität, ist es vollkommen normal, wenn Sie sich anfangs häufiger einsam fühlen. Wahrscheinlich schwanken Sie zwischen verschiedensten Gefühlslagen wie Erleichterung, Wut, Enttäuschung, Traurigkeit, Hoffnung und Einsamkeit.

     

    Das Gefühl der Einsamkeit wird Sie wahrscheinlich einige Zeit begleiten. Angst davor zu haben ist ebenfalls normal, jedoch nicht notwendig. In dieser Beitragsreihe wird immer wieder darauf hingewiesen, dass wir Menschen „Rudeltiere“ sind. Der Homo Sapiens konnte nur so lange überleben, weil er Gemeinschaften bildete. Von der Sippe abgeschnitten zu sein bedeutete Lebensgefahr. Aus diesem Grund fühlt sich Einsamkeit so unangenehm an, akut lebensbedrohlich ist sie heute in unserer westlichen Gesellschaft nicht mehr.

     

    Um den Stress, den dieses Gefühl hervorruft zu reduzieren, können Sie folgende Strategien nutzen:

    • Gehen Sie in die Natur. Sie werden sich währenddessen und auch anschließend weniger einsam fühlen.
    • Gehen Sie vor die Tür. Jeder Kontakt mit anderen Menschen tut gut – das Lächeln einer Passantin, der kurze Plausch mit dem Nachbarn, das bekannte Gesicht der Verkäuferin im Bioladen oder beim Discounter.
    • Befassen Sie sich mit Spiritualität. Damit ist nicht zwangsläufig eine Religion gemeint, sondern die Art, wie Sie Ihre Verbindung mit dem Großen Ganzen wahrnehmen und leben. Diese Verbundenheit zu spüren kann in die Gewissheit münden: Ich bin nie ganz alleine. Damit überwinden Sie nicht nur akute Einsamkeit, sondern können die vergangene Beziehung mit mehr Abstand verarbeiten, um anschließend mit neuen Erkenntnissen über sich selbst ausgestattet eine neue Partnerschaft aufzubauen.
    • Nutzen Sie die Chance für eine Weichenstellung, denn noch nie wurden so viele Menschen so alt – mit so vielen zusätzlichen weitgehend gesunden Jahren.

    Die beste Zeit, um gesund älter und alt zu werden: Jetzt!

    Berichte über Pflegekräftemangel und vernachlässigte Bewohner in Seniorenheimen tauchen regelmäßig in den Schlagzeilen auf. Natürlich befeuert das Lesen solcher Beiträge die Sorge, selbst irgendwann vom Pflegenotstand betroffen zu sein.

     

    Nutzen Sie das mittlere Erwachsenenalter zur Prävention. Alt zu werden bedeutet nicht zwangsläufig, in einem Pflegeheim zu landen.

     

    Gestalten Sie das mittlere Erwachsenenalter so, dass Sie mit Ihrem Leben zufrieden sind und sich wohlfühlen – geistig, seelisch und körperlich.

     

    Bauen Sie ein positives Bild vom Älterwerden auf. Wenn Sie Lust darauf haben, etwas Neues auszuprobieren oder zu lernen – machen Sie es! Die Zeit, in der Sie sich darüber Gedanken machten, was andere über Sie denken, dürfen Sie hinter sich lassen. Gehen Sie in Ihrem eigenen Tempo vor. Ein Vergleich mit anderen oder gar mit ihrem jugendlichen ICH macht meist keinen Sinn. Bewegen Sie sich möglichst abwechslungsreich. In allen Gelenken, Faszien und Muskeln, die selten benutzt werden, sammeln sich Stoffwechselprodukte an. Durch Bewegung werden diese „Reste“ über das Lymphsystem abtransportiert und Nährstoffe können wieder aufgenommen werden. Damit halten Sie Ihren Körper fit und beugen Schmerzen vor. Räumen Sie Ihren Geist auf. Zu viele Sorgen und alter Ballast mindern Ihre Lebens- und Beziehungsqualität. Auch wenn Sie von anderen Menschen schwer enttäuscht oder verletzt wurden: Versuchen Sie loszulassen – aus einem gesunden Egoismus heraus. Alte Wut schadet Ihnen mehr als der Person, die dieses Gefühl verursacht hat. Freuen Sie sich auf die kommenden Jahre.

     

    Alles Gute für Sie!

     

     

    Weitere Informationen finden Sie zum Beispiel hier:

     

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    Susanne Schmieder

    Autorin: Susanne Schmieder

    Psychologin
    Mit Worten jonglieren, den richtigen Ton treffen und die Leser wertvoll informieren - das macht mir großen Spaß. Als Diplom-Psychologin verfasse ich hilfreiche und nützliche Fachartikel. Das bedeutet für mich Faszination und Herausforderung zugleich.

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