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Persönlichkeitsentwicklung – so funktioniert nachhaltige Veränderung

Das Thema Persönlichkeitsentwicklung scheint allgegenwärtig – und das hat gute Gründe. Dass ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung unser Leben positiv beeinflussen, zählt inzwischen zum Allgemeinwissen.

 

Der rasante Fortschritt in Psychologie und Hirnforschung verdeutlicht, dass Gesundheit und ein erfülltes Leben genauso eng mit unserem psychischen und mentalen Wohlbefinden zusammenhängen. Persönlichkeitsentwicklung ist der Schlüssel dafür.

 

Doch was genau ist „Persönlichkeit“, wie stabil ist die Persönlichkeit eines Menschen und wie weit lässt sie sich entwickeln, also verändern? – Spannende Fragen, denen wir in diesem Beitrag nachgehen!

 

Persönlichkeitsentwicklung
Persönlichkeitsentwicklung

Persönlichkeitsentwicklung verstehen und sich weiterentwickeln | Quelle: © gdarts - Adobe Stock

Unsere Beiträge sind sehr ausführlich. Bitte nutzen Sie daher zur besseren Navigation das Inhaltsverzeichnis. Sollten Sie ergänzende Anregungen oder eigene Erfahrungen zum Thema besitzen? Freuen wir uns natürlich sehr über ein entsprechendes Kommentar am Ende des Beitrages.  

Wir wünschen eine inspirierende Lektüre!

Inhaltsverzeichnis
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    Persönlichkeit oder: Wer bist du?

    Die wissenschaftliche Psychologie beschreibt mit Persönlichkeit die Kombination dauerhafter Merkmale (Persönlichkeitseigenschaften) eines Menschen, die sein Erleben und Handeln beeinflussen.

    Persönlichkeitseigenschaften sind demnach etwa:

    • Intelligenz
    • liberale oder konservative Haltung
    • Großzügigkeit
    • Ängstlichkeit
    • Gewissenhaftigkeit
    • Offenheit für Neues

    Jede Eigenschaft tritt in unterschiedlich starker Ausprägung auf und kann sich sogr situativ verschieden darstellen.

    Du bist einzigartig!

    Der Satz stimmt, denn jede Person verfügt über eine einzigartige Kombination aus Persönlichkeitseigenschaften in unterschiedlicher Ausprägung.

     

    Was meinen Sie: Wie viele Persönlichkeitseigenschaften hat ein Mensch ungefähr? (Die Antwort finden Sie im folgenden Abschnitt.)

    Persönlichkeitstypen und die Big 5

    Mit dieser Fragen beschäftigten sich bereits die Menschen der Antike und fanden keine endgültige Antwort. Aus diesem Grund wählten die Philosophen einen anderen Ansatz: Sie suchten nach grundlegenden Eingenschaften, die es ihnen erlaubten, Personen in verschiedene Charaktertypen einzuteilen, sodass sie für den Alltag nützlich sind.

     

    Die Vorstellung, wie ein menschlicher Charakter entsteht, hat sich seit der Antike stark verändert. Galenos von Perganon entwickelte in seiner Lehre von den Temperamenten vier Charakter-Typen, die er jeweils einem damals bekannten Körpersaft zuordnete:

    • Choleriker: gelbe Galle
    • Phlegmatiker: Schleim
    • Sanguiniker: Blut
    • Melancholiker: schwarze Galle

    Bis auf den Sanguiniker kennen wir diese Begriffe aus dem Alltag, trotzdem gilt die Lehre als überholt. Für Galenos lag die Wurzel des jeweiligen Temperaments in einem Überschuss des jeweiligen Körpersaftes. Dieser Zusammenhang erwies sich im Laufe der Zeit aus medizinischer Sicht als nicht haltbar.

    Big 5 – das moderne Persönlichkeitsmodell

    Die moderne Technik erlaubt es Forschern, ihre Theorien und Annahmen mit umfassenden Datenerhebungen zu vergleichen. Stimmen Daten und Theorien überein, gilt die Theorie als bestätigt, ergeben sich Unterschiede, muss weiter geforscht und die Theorie möglicherweise angepasst werden. Griechische Philosophen konnten sich lediglich auf ihr Denken und ihre Beobachtungsgabe verlassen. Für damalige Verhältnisse war die Temperamenten-Lehre eine beachtenswerte Entdeckung, heute gilt das Big 5 Modell als modernes und verlässliches Persönlichkeitskonzept.

    Ausgangspunkt: so viele Eigenschaften hat ein Mensch

    Der britisch-amerikanische Psychologe Raymond B.Cattell und seine Kollegen sammelten Adjektive, die menschliche Eigenschaften beschreiben. Sie gingen davon aus, dass alle wichtigen, nützlichen oder besonders auffallenden Eigenschaften eine eigene Bezeichnung erhielten. Die Wissenschaftler kamen auf rund 18.000 Eigenschaftswörter. Nun schlossen die Forscher alle Begriffe aus, die das Aussehen oder eine aktuelle, kurzfristige Stimmung beschreiben – und landeten bei etwa 4500 Wörtern.

    Statistik sorgt für Übersicht

    Auch mit 4500 Eigenschaften lässt sich eine Person nicht alltagstauglich beschreiben. Innerhalb der nächsten Jahre arbeiteten die Psychologen daran, diese umfangreiche Liste in Kategorien zusammenzufassen. Dafür nutzen sie die Faktorenanalyse, eine gängige statistische Methode und werteten damit Fragebögen aus.

     

    Kurz gesagt verfolgt die Faktorenanalyse ein Prinzip: Sobald bestimmte Eigenschaften überzufällig oft in Kombination miteinander auftreten, etwa nervös, unsicher und ängstlich, werden sie zu einer Kategorie, also einem Persönlichkeitsfaktor zusammengefasst.

     

    Letztendlich führte die Analyse zu 5 übergeordneten Persönlichkeitsfaktoren, den Big 5. Im englischsprachigen Raum heißt das Big 5 Konzept OCEAN.

    Die 5 Persönlichkeitsfaktoren und ihre Unterkategorien

    EIGENSCHAFT BEISPIELE FÜR UNTERKATEGORIEN
    1. Offenheit (für neue Erfahrungen) neugierig, kreativ, begeisterungsfähig
    2. Neurotizismus ängstlich, unsicher, launenhaft
    3. Verträglichkeit hilfsbereit, mitfühlend, wohlwollend
    4. Extraversion gesellig, aktiv, durchsetzungsstark
    5. Gewissenhaftigkeit ehrlich, organisiert, besonnen

    Für jedes der 5 Hauptmerkmale kristallisierten sich sechs Unterkategorien heraus.

    Tipp:

    Über den folgenden Link auf die Website der Uni Leipzig können Sie den Persönlichkeitstest anonym und kostenlos durchführen:
    https://www.lw.uni-leipzig.de/...persoenlichkeitstest

    Persönlichkeitsentwicklung: Wie stabil ist der Charakter?

    Nach aktuellem Forschungsstand ist der Charakter etwa zur Hälfte genetisch bedingt. Das bedeutet: Er ist nicht beliebig wandelbar, kann jedoch optimiert werden.

     

    Sie können sich den Verlauf vereinfacht so vorstellen: Das Kind kommt mit genetisch bedingten Anlagen zur Welt. Die frühen Erfahrungen mit seiner Umwelt und den Menschen prägen seine Art, wie es mit der Außenwelt in Kontakt tritt. Wenn ein Kleinkind beispielsweise ein leicht erregbares Nervensystem geerbt hat, wird es schneller auf Reize reagieren und auch schneller in einen nervös-überreizten Zustand geraten. Reagieren die Eltern einfühlsam und nehmen Rücksicht auf das Ruhebedürfnis, kann sich das Kind entspannen und normal entwickeln. Sind die Erwachsenen dazu nicht in der Lage, schlägt die Überreizung möglicherweise in aggressives Verhalten um. Das Kind entwickelt sich zu einem reizbar-aggressiven Menschen (geringe Verträglichkeitswerte im Sinne der Big5).

     

    Die Tatsache, dass rund 50 Prozent des Charakters durch Vererbung festgelegt sind, heißt: Das eben beschriebene Kind muss nicht lebenslang mit seiner Aggression leben. Es gibt immer eine Möglichkeit der Weiterentwicklung.

    Optimierung oder Entwicklung: Ich oder Instagram?

    Das Wissen, dass ein Mensch die Entwicklung seiner Persönlichkeit selbst steuern kann, bedeutet eine Verantwortung sich selbst gegenüber. Es wäre gegen die eigenen inneren Interessen, Persönlichkeitsentwicklung im Sinne von oberflächlicher Optimierung zu betreiben. Es gibt nichts dagegen auszusetzen, über Social Media persönliche Highlights mit Freunden zu teilen. Allerdings sollte dabei klar sein, dass Freunde die Menschen sind, die auch in weniger sonnigen Zeiten Freunde bleiben. Alle anderen Verbindungen sind ehrlicherweise einfach Kontakte. Mit der Frage, ob es wichtig ist, diese zu pflegen und sie beeindrucken zu wollen, sind wir schon mitten in der Persönlichkeitsentwicklung.

     

    Übung: Überlegen Sie, wie viele Kontakte Sie über Social Media pflegen. Wie vielen dieser Personen würden Sie von persönlichen Schwierigkeiten berichten? Wer würde Sie Ihrer Einschätzung nach wirklich unterstützen?

    Tipp:

    • Menschen brauchen echte Zugehörigkeit. Pflegen Sie Beziehungen, die Ihnen wirklich am Herzen liegen und auf gegenseitigem Wohlwollen beruhen, statt eine anonyme Masse beeindrucken zu wollen.

    Entwicklung bedeutet, mit Wohlwollen sich selbst gegenüber das Beste aus sich machen und nicht aus einer kritisch-rationaler Perspektive vermeintliche Schwächen zu beseitigen. Letzteres wäre kalte Optimierung und dieser Weg führt sicher in ein zufriedenes, erfülltes Leben.

     

    Das gilt auch im Beruf: Viele Betriebe sprechen davon, mit Coachings oder Trainings ihr Personal zu entwickeln. Wenn Sie den Eindruck haben, diese Entwicklungsmaßnahmen verbiegen sie, dann sollten Sie für sich einen Stopp einlegen und überlegen: Aktuell gibt es in vielen Branchen einen Fachkräftemangel, Firmen suchen händeringend motivierte Mitarbeiter. Egal, wie alt Sie sind. Recherchieren Sie auf Jobportalen, vielleicht finden Sie die Stellenanzeige eines Unternehmens, das  besser zu Ihnen passt als der aktuelle Arbeitgeber. Einen Versuch ist es in jedem Fall wert.

    Persönlichkeitsentwicklung: der Einstieg

    Im ersten Schritt sollte Ihnen klar sein, dass Sie sich auf eine längere Reise begeben – die Reise zu sich selbst. Dabei werden sie – wie auf jeder Reise – positive und weniger positive Entdeckungen machen. Kein Grund zur Sorge! Das ist ganz normal.

    Schritt 1: die 5 Fragen

    Schalten Sie mögliche Störeinflüsse aus und nehmen Sie sich 30 Minuten Zeit.

    Schreiben Sie jede Frage auf ein eigenes Blatt:

    • Welche positiven und negativen Eigenschaften sind typisch für mich? Tipp: Nutzen Sie hierfür das Ergebnis des Big5-Persönlichkeitstests.
    • Was kann ich gut und was bereitet mir gleichzeitig Freude?
    • Was kann ich nicht?
    • Was würde ich gerne können?
    • Warum tue ich, was ich tue? Welche Werte sind mir wichtig?

    Diese Übersicht werden Sie noch brauchen. Heben Sie sie bitte auf.

    Schritt 2: Akzeptieren

    Die Ergebnisse liegen jetzt vor Ihnen. Wie fühlen Sie sich?

     

    Falls Sie im Großen und Ganzen zufrieden sind: Gratulation! Sie scheinen sich zu akzeptieren und damit haben Sie den wichtigen Schritt bereits geschafft.

     

    Die Selbst-Akzeptanz ist so elementar, weil sie eine positive Veränderung erst ermöglicht.

     

    Wenn Sie sich selbst nicht wohlwollend betrachten, kann Persönlichkeitsentwicklung mehr Schaden anrichten als dass sie Ihnen tatsächlich nützt. Stellen Sie sich vor, Sie könnten wählen, ob Sie sich einer herzlichen, wohlwollenden Person anvertrauen oder einem Menschen mit strengem Blick und gnadenloser Haltung.

     

    Sie sind vollkommen und wertvoll, so wie Sie sind. Es darf Ihnen gut gehen und Sie dürfen sich entfalten.

     

    Sobald Sie mit Ihrem aktuellen Ich im Reinen sind, können Sie mit der Veränderung beginnen.

    Schritt 3: gezielt verändern

    Die zentrale Regel für diese Phase lautet: Gehen Sie weiterhin wohlwollend mit sich um, bleiben Sie geduldig und planen Sie kleine Schritte.

     

    Unterschätzen Sie nicht die Menge an Energie, die Sie für dauerhafte Veränderungen aufwenden müssen. Schließlich fordert Ihr Alltag Sie weiterhin. Liegt Ihnen die Entwicklung wirklich am Herzen, können Sie auch gezielt Zeit einplanen.

     

    Für zähe Phasen ein Tipp: Das Buch von Eva Kalbheim „Den inneren Schweinehund bändigen für Dummies“ zeigt auf verständliche und unterhaltsame Weise, wie Sie mit dem inneren Störenfried umgehen.

     

    Eine ebenfalls sehr wirksame Möglichkeit: Pause machen.

    Mit Pausen schneller zum Ziel: ein kleiner Ausflug ins Gehirn

    Die moderne Lebensweise kennt fast nur das Weitermachen. Aufhören oder Pause machen gilt vielen als Schwäche. Diese Haltung ist nicht nur ungesund, sie hemmt auch das persönliche Wachstum.

     

    Die Hirnforschung liefert auf diesem Feld spannende Erkenntnisse: Während des Schlafes, ist das Gehirn nicht untätig. Im Gegenteil, es nutzt die Zeit, in der es keine neuen Umweltreize aufnimmt, um sich zu regenerieren und die Reize des vergangenen Tages zu sortieren. Man könnte auch sagen: Das Gehirn lernt nachts. Wenn Sie von sich behaupten, Sie würden lernen, dann ist das aus der Perspektive Ihres Oberstübchen mehr ein Füttern mit Informationen. Verdaut und damit gelernt, wird später in Ruhe.

    Raus aus der Komfortzone – von Kindern lernen

    In vielen Texten zum Thema Persönlichkeitsentwicklung ist davon die Rede, man müsste seine Komfortzone verlassen. Kindern scheint diese Komfortzone weniger wichtig zu sein, nicht wenige Erwachsene schätzen die Offenheit und Begeisterung, die Kinder gegenüber Unbekanntem an den Tag legen. Wie machen die das?

     

    Kinder sind weniger kopflastig und grüblerisch. Natürlich tragen sie auch keine Verantwortung für eine Familie oder müssen im Beruf bestehen. Andererseits gibt es immer einen Mittelweg. Das Gehirn produziert einen unaufhörlichen Gedankenstrom und der ist Evolutions-bedingt überwiegend negativ. Der Grund: Die Aufgabe des Gehirns liegt unter anderem darin, Gefahren frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Menschen, die zu sehr auf ihre Gedanken achten, geraten fast automatisch in einen negative Stimmung. Deshalb ist es so wichtig, das Denken und dessen Warnungen zu ignorieren und stattdessen neugierig und staunend auf Neues zuzugehen. Vielleicht ist auch das Ihr erster Schritt auf dem Weg der Persönlichkeitsentwicklung.

    Positive Bilder erzeugen

    Jeder Lernschritt klappt besser und macht mehr Freude, wenn Sie ein positives Bild von einem Ziel haben. Das klassische Beispiel ist die Urlaubsreise. Sie träumen vom Gefühl der Sonne auf der Haut, dem Duft von Pinien und lauen Sommerabenden, die vom Zirpen der Grillen erfüllt sind. Sogar diese Bilder stimmen selten 1:1 mit dem realen Urlaub überein. Denn dort erleben Sie auch nervige Strandnachbarn, stehende Hitze, Lärm und manchmal durchkreuzen Regengüsse die Ausflugspläne. Sie lassen sich trotzdem nicht davon abbringen, auf einen schönen Urlaub zu hoffen und buchen auch im nächsten Jahr wieder eine Reise. Diese Haltung können Sie auch auf die Reise zu sich selbst anwenden. Sie ist eine hilfreiche Strategie, um die Motivation und Freude nicht zu verlieren und Ängste zu überwinden.

    Mit Ängsten umgehen

    Positive Bilder und Begeisterung sind die perfekten Helfer, wenn Ängste sich breit machen wollen. Statt innerlich auf mögliche Risiken zu starren, vergegenwärtigen Sie sich die positiven Bilder, die Sie von Ihrer inneren Reise erschaffen haben. Vielleicht regen sich Ängste, weil Sie nicht wissen, was sich in Ihrem Inneren verbirgt. Das ist normal. Stellen Sie ein positives Bild dagegen: Was könnte sich an Positivem und Schönem zeigen? Mit dieser Haltung kann die Angst sich in aufgeregte Freude am Entdecken verwandeln.

    Übung und Beispiel: So gehen Sie Veränderungen an

    Ihre Übersicht aus Schritt 1 liegt vor Ihnen. Suchen Sie sich nun einen Punkt aus, mit dem Sie starten möchten.

     

    Das kann zum Beispiel sein: Um meinen Kreislauf zu trainieren, möchte ich morgens kalt duschen.

     

    Bisher haben Sie dieses Vorhaben vielleicht aufgeschoben, weil Sie es als „Morgenmuffel“ absolut unangenehm empfinden. (Übrigens: Sind Sie tatsächlich einer dieser Nicht-Morgen-Menschen, könnte das an Ihrer inneren Uhr liegen. Hier gibt es einen sehr interessanten Beitrag von der Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim auf youtube.)

     

    Beginnen Sie mit kleinen Schritten. Das heißt: Suchen Sie sich einen Tag, an dem Sie mit Ihrem Vorhaben beginnen. Es ist wichtig, dass Sie den Einstieg schaffen, denn jedes Verschieben kostet zusätzliche Kraft und Motivation –  nagt am Selbstvertrauen. HANDELN Sie, egal wie klein der Schritt auch ist.

     

    Vielleicht wählen Sie das Wochenende oder einen Urlaubstag, um damit anzufangen. Schreiben Sie sich das Vorhaben in Ihren Kalender. Sie sehen den Termin im Voraus und können sich vorab darauf einstellen. Konzentrieren Sie sich auf das Gefühl des Erfolgs, wenn Sie erfrischt und vital die Dusche verlassen. Das Gehirn lernt Emotionen immer mit. Wenn Sie also ablehnend an die morgendliche kalte Dusche denken, blockieren Sie sich damit selbst.

     

    Berücksichtigen Sie außerdem die Anpassungsfähigkeit Ihres Körpers und gönnen Sie ihm die Zeit. Auch wenn es cool erscheint: Beim ersten Versuch muss es kein eiskaltes Wasser sein. Ein lauwarmer Wasserstrahl wird Sie schneller zum gewünschten Ziel führen.

    Tipp:

     Auf dem Weg zum Ziel lernen sich selbst immer besser kennen. Dieses Wissen sollten Sie sich notieren und für die nächsten Schritte nutzen. Sie erkennen zum Beispiel, welches Veränderungstempo für Sie ideal ist, welche Tage sich gut als Einstieg eignen oder wie Sie sich am besten für einen Erfolg belohnen.

    Mit dieser Strategie können Sie sich Schritt für Schritt an neue Ziele wagen. Sie werden sehen: Es macht sehr viel Spaß!

    Wenn etwas nicht klappt – Umgang mit Rückschlägen

    Nicht jedes Ziel lässt sich erreichen. Manchmal kommt einfach das Leben dazwischen, die Prioritäten ändern sich. Und manchmal muss man erkennen, dass das Ziel zu hoch gesteckt war.

     

    Im Gegensatz zum Arbeitsleben, in dem es darum geht, Ziele genau zu definieren und möglichst zu erreichen, können Sie an das Thema Persönlichkeitsentwicklung anders herangehen: Ziele können Ihnen helfen, sich zu orientieren und auf dem Weg zu bleiben. Sie gehen Schritt für Schritt in Ihren Tempo – dann ist es gut.

     

    Warum ich das vorschlage? Der Neurobiologe Gerald Hüther hat es treffend beschreiben, als er sinngemäß sagte, dass Begeisterung auf langfristige Lernerfolge einen ähnlichen Effekt hätte, wie Dünger auf eine Pflanze.

    Fazit:

    Die eigene Persönlichkeit aktiv zu entwickeln ist eine Abenteuerreise zu sich selbst. Die Betonung liegt dabei auf „Reise“ – es handelt sich nicht um einen Kurztrip. Idealerweise gehen Sie mit der Haltung „der Weg ist das Ziel“ an diese Reise heran. Wenn Sie feststellen, dass Sie vorerst „genug“ haben, hören Sie einfach auf. Sie müssen auf diesem Weg nichts „durchhalten“. Er soll Ihnen Freude bereiten und nicht ein zusätzlicher Posten auf der To-do-Liste sein.

    Persönlichkeitsentwicklung 2.0: gelingende Beziehungen

    Sobald Sie sich selbst verändern, reagieren die Menschen in Ihrem Umfeld ebenfalls auf andere Weise. Persönlichkeitsentwicklung ist mit einem Wandel der Beziehungen verbunden. Darin liegt die zweite spannende Erfahrung dieser Reise.

    Wollen Sie Ihre Beziehungen gezielter stärken? – Dann versuchen Sie diese Strategien.

    1. Neue Perspektiven kennenlernen

    Wir alle leben in unseren Welten oder Bubbles, ganz unabhängig von Social Media. Genau deshalb ist es so wichtig, andere Sichtweisen kennenzulernen. Sprechen Sie mit dem Nachbarn, den die anderen eher meiden, lesen Sie ein Buch zu einem Thema, das nicht Ihrer Sichtweise entspricht und hinterfragen Sie Ihre eigenen Ansichten und die des Autors.

    2. Geben ohne zu fordern

    Menschen passen sich an ihre Umwelt an. Wir haben uns an das Leben im Wohlstand angepasst, oder anders gesagt: gewöhnt. Damit nehmen wir gleichzeitig die Fülle als selbstverständlich hin.

     

    Machen Sie sich den eigenen Wohlstand bewusst und geben Sie Dinge ab, die sie nicht (mehr) benötigen. Fragen Sie die Organisation vorab, welche Gegenstände wirklich gebraucht werden, denn eine Obdachlosenunterkunft kann sehr wahrscheinlich wenig mit Kinderkleidung anfangen – Frauenhäuser dagegen umso mehr.

     

    Auch Kleinigkeiten bringen Freude ins Leben – in Ihres und in das Ihres Gegenüber. Legen Sie  dem Paketboten ein kleines Dankeschön vor die Tür, lächeln Sie Menschen auf der Straße im Vorbeigehen an oder machen Sie Ihrem Partner ein nettes Kompliment. Das Gute kommt irgendwann zurück, meist schneller als erwartet.

    3. Meckern und Nörgeln abstellen

    Wir passen uns nicht nur dem Wohlstand an, wir nehmen die Tatsache, dass andere uns einen reibungslosen Tagesablauf ermöglichen für selbstverständlich: das Büro ist geputzt, die Computer funktionieren und im Sportverein stellen die Trainer ehrenamtlich ein buntes Programm auf.

     

    All diese Leistungen fallen kaum auf. Mit einer Ausnahme: Wenn etwas nicht funktioniert, wird schnell gemeckert.

     

    Ein ehrlicher Blick nimmt den meisten Situationen die Dramatik. Es kann passieren, dass eine Reinigungskraft einmal vergisst, den Papierkorb zu leeren und der PC darf auch mal eine Macke haben. Das Leben ist nicht perfekt. Bevor Sie mit Vorwürfen starten, überlegen Sie sich: Habe ich einen Verbesserungsvorschlag, um das Problem zu lösen oder bin ich einfach nur genervt?

     

    Hilfreiche Vorschläge werden sicherlich gerne angenommen, wenn sie nicht besserwisserisch daherkommen. Eine kurze Aufregung wegen des Computers müssen Sie nicht am IT-Service auslassen. Wenn Sie jedoch ein PC-Problem so aus der Fassung bringt, dass Sie Ihren Frust nicht im  Zaum halten können, dann sollten Sie sich ernsthaft fragen, warum Sie wirklich so wütend sind. Erfahrungsgemäß stehen andere Ursachen dahinter, um die Sie sich im Sinne einer guten Selbstfürsorge kümmern sollten.

     

    Das Feld der Persönlichkeitsentwicklung ist riesig. Hier können wir nur einen kleinen Ausschnitt bieten. Dafür haben wir uns die wichtigsten Aspekte ausgesucht.

     

    Übrigens: Das Thema Selbstwert und Selbstbewusstsein zählt ebenfalls zu dieser Kategorie. Dazu haben wir weitere Inspiration und alltagstaugliche Tipps.

    Zum Weiterlesen:

    • Definition Persönlichkeit:Asendorpf, Jens (2022): Persönlichkeit. In: Dorsch. Lexikon der Psychologie. Online-Ausgabe: https://dorsch.hogrefe.com/.../persoenlichkeit abgerufen am: 13.03.2022
    • Hartmann, Corinna (2021): Die Facetten unserer Persönlichkeit. In: Spektrum Psychologie (01/21).
    • Corrsen, Jens & Ehrenschwendner, Stefanie (2016): Das Corssen-Prinzip: Die vier Werkzeuge für ein freudvolles Leben. Arkana Verlag.
    • Corrsen, Jens & Ehrenschwendner, Stefanie (2020): Liebe. Warum das größte aller Gefühle in Wahrheit eine Haltung ist. Kailash Verlag.
    • Brooks, David (2015): Charakter. Die Kunst Haltung zu zeigen. Kösel Verlag.
    • Kalbheim, Eva (2019): Den inneren Schweinehund bändigen für Dummies: Endlich Schluss mit dem Aufschieben. Mit Übungen und Checklisten den Lebensstil verändern. Berufliche und private Ziele sicher erreichen. Wiley-VCH.
    • Youtube Kanal „maiLab“ (10.12.2018): Warum wir zur falschen Zeit aufstehen.Abgerufen am 16.3.2022 unter: https://www.youtube.com/watch

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    Susanne Schmieder

    Autorin: Susanne Schmieder

    Psychologin
    Mit Worten jonglieren, den richtigen Ton treffen und die Leser wertvoll informieren - das macht mir großen Spaß. Als Diplom-Psychologin verfasse ich hilfreiche und nützliche Fachartikel. Das bedeutet für mich Faszination und Herausforderung zugleich.

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